Shape Of Water
Great Illusions
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Was erwartet man vom Debüt einer Gruppe, die als erste Single eine Coverversion des Ultravox-Evergreens Dancing With Tears In My Eyes veröffentlicht? Nichts anderes als einen Nostalgie-Trip in die Achtziger! Und den bekommt man von Shape Of Water, einem aus Italien stammenden, mittlerweile in Manchester ansässigen Duo, das mit Produzent Paul Reeve (Muse) seiner Kreativität freien Lauf gelassen hat. Auf Great Illusions ist zwar nicht jede Nummer ein Treffer, dennoch gibt es eine Menge zu entdecken.
Die Platte – und einige der folgenden Songs – wird von einer simplen, aber packenden Pianomelodie eröffnet. Als Rox Capriotti zu singen beginnt, gehen mir folgende Gedanken durch den Kopf: „Der Gesang klingt angenehm und passt zur Musik, doch es fehlt ihm an Ausdruck und er klingt stellenweise leicht schief.“ Harte, kantige Gitarrenfetzen sorgen für Spannung. Diese finden sich auch im folgenden „Scar“, ergänzt um nostalgisches Eighties-Feeling. „Perfect Love“ sammelt mit einem starken Instrumentalteil weitere Pluspunkte.
Bei „Still Karma“, das mit seinen wechselnden Stimmungen fesselt, singt Capriotti plötzlich hoch, kriegt das erstaunlich souverän hin und klingt dabei auch noch gut! Trotzdem sind die Vocals auf jeden Fall noch ausbaufähig.
Wenn man Great Illusions ein paar Mal gehört hat, wundert man sich, dass man das ungeheure Potenzial, das in dieser Band schlummert, nicht gleich erkannt hat. Dann bedauert man, dass Shape Of Water es nicht stärker ausgeschöpft haben. Einen Moment später empfindet man Vorfreude auf den nächsten Longplayer (auf den wir hoffentlich nicht allzu lange werden warten müssen).
Es gibt noch einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Faktor, der bei der abschließenden Beurteilung dieses Werkes unbedingt berücksichtigt werden muss: der Charme der Musik. Great Illusions besitzt etwas, das viele eigentlich bessere Alben nicht haben: Format!
Und das beruht zu einem guten Teil gerade auf seiner Unvollkommenheit, auf den kleinen Schwächen in den Songs (wie das belanglose „Five Days To Shine“ oder der missratene Refrain von „Not All The Things“). Gerade „Five Days To Shine“ hätte mit stabilerem, ausdrucksvollerem Gesang ein eindringlicher Hammer werden können. Das zeigt, dass der eigenwillige Mix aus Pop, Rock und Synthie-Sounds mit Eighties-Flair trotz all seiner Qualitäten noch Finetuning benötigt. Wenn die Jungs das entschlossen, aber behutsam angehen, wäre ein richtig großer Wurf auch mit derart vielfältiger Musik durchaus möglich!
Trotz des Ausfalls „Five Days To Shine“ für den Anfang starke 14 Punkte!
Michael Schübeler
Trackliste |
1 | MARS-X | 4:26 |
2 |
Scar | 3:34 |
3 |
Perfect Love | 5:11 |
4 |
Still Karma | 4:24 |
5 |
In Your Arms | 4:06 |
6 |
A Silvia | 9:04 |
7 |
Not All The Things | 4:05 |
8 |
Five Days To Shine | 3:26 |
9 |
The World Is Calling Me | 3:34 |
10 |
Great Illusion | 5:01 |
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Besetzung |
Rox Capriotti (Vocals, Keyboards, Bass)
Luca De Falco (Guitar, Backing Vocals)
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