Claire Parsons

In Geometry


Info
Musikrichtung: Fusion

VÖ: 29.05.2020

(Double Moon / Challenge)

Gesamtspielzeit: 36:04

Internet:

https://www.parsonsclaire.com/
https://www.challengerecords.com/home
https://www.martinaweinmar.de/
https://www.jazzthing.de/


Vorhang auf für Vol. 83 der von der Zeitschrift JazzThing mitinitierten Serie JazzThing Next Generation. Dieses Mal wird die 1993 in Luxemburg geborene Sängerin Claire Parsons vorgestellt. Doch auch das Spiel von Instrumenten hat sie gelernt, Piano und Gitarre waren es, und seit dem 16. Lebensjahr dann das Studium des Jazz-Gesanges.

Mittlerweile sang sie mit mehreren Formationen, mit unterschiedlicher Ausrichtung, und für In Geometry sind es sechs an der Zahl, die sich zusammengefunden haben für den ersten Longplayer der Protagonistin, nachdem es im letzten Jahr eine EP als Claire Parsons & Eran Har Even Duo gab. Der israelische Gitarrist Eran Har Even ist auch wieder an Bord, dazu wird Claire von weiteren Musikern aus Luxemburg und Frankreich begleitet. Jeder der Beteiligten bringt eigene Erfahrungen mit und somit kann man auf eine bunte Mischung hoffen.

Und ja, entstanden ist eine moderne Ausrichtung von Musik mit kreativem Erscheinungsbild. Jedoch von Jazz zu sprechen, davon scheint man mit dem Ertönen des ersten Songs weit entfernt zu sein, das klingt eher nach sphärischen Klängen à la Enya und ähnlichen Acts. Auch im nachfolgenden "Line.Dot.Curve" höre ich keinen Jazz. Auch hier schwebt die Atmosphäre eher an der Zimmerdecke wie eine Wolke voller Luftigkeit, und der pastoral anmutende Gesang könnte schon fast in eine Richtung modern ausgerichteter Klassik weisen.

Ja, lyrisch wirkt die Musik, vertonte Gedichte, die durch den Raum schwirren, und von wabernden Keyboards und einer akzentuierenden Gitarre vertont werden, und dazu die eher in sich gekehrte als nach außen wirkende Stimme der Protagonistin, die sich in den Gesamtsound eher einschmiegt als eine vordergründige Rolle als Leitfigur zu spielen. So sind es die kreativen Stimmenarrangements, die eine mysteriöse Stimmung verbreiten, die Musik ist ruhig und hebt nur gelegentlich ein wenig in Richtung Lebhaftigkeit ab, ab und zu bereichern einige polyrhythmische Elemente das Geschehen und bringen ein paar Tupfer aus dem Bereich der jazzigen Fusion ein.

Soundscapes, das ist ein wohl zutreffender Begriff für die Gestaltung der einzelnen Titel, hier werden also Klanglandschaften geschaffen, die jedoch für mich mit dem Begriff Jazz wenig einher gehen, also sehe ich hier kein Beispiel für eine "Next Generation" dieses Genres. Vielmehr entdecke ich schon eher Variationen des Themas Ambient, mit sphärisch-sanften, langgezogenen und warmen Klängen. Wenig ist von Solisten zu vernehmen, Gitarre und Piano stellen immer wieder Ausschmückungen von filigraner Natur vor, die sich wunderschön integrieren in diesen mitunter richtig schönen und betörenden Sound, "Enneagon" ist hierzu ein gutes Beispiel.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Vertex
2 Line. Dot. Curve
3 Pyramid
4 No Shape
5 Enneagon
6 Cube
7 Nebula
8 Sphere
9 Ursa Major
Besetzung

Claire Parsons (vocals, compositions & lyrics)
Eran Har Even (guitars)
Jérôme Klein (piano, keys, percussions)
Pol Belardi (bass)
Niels Engel (drums)
Charles Stolz (production, backing vocals)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>