Le Jeune, C. (Vellard, D.)
Le Printemps
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Info |
Musikrichtung:
Renaissance / Barock vokal
VÖ: 17.04.2020
(Evidence Classics / harmonia mundi / CD / AD 2019 / DDD / Best. Nr. EVDC069)
Gesamtspielzeit: 64:14
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SUBTILE SCHATTIERUNGEN
Forschritt durch Rückbesinnung: Eine neue Einheit von Sprache, Dichtung und Musik auf den Grundlagen der antiken Metrik, davon träumten der französische Poet Antoine de Baïf und sein elitärer Kreis in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Und der Komponist Claude Le Jeune war der berufene Künstler, diesen Traum in reale Musik zu übersetzen. Denn was sich als Konzept etwas theoretisch ausnimmt, überzeugt in den Airs mesurés Le Jeunes unmittelbar durch seine dezente Sinnlichkeit und Eleganz und den schieren Wohlklang der Harmonik.
Das Ensemble Gilles Binchois unter der Leitung des Tenors Dominque Vellard hat sich Le Jeunes posthum erschienener Sammlung „Le Printemps“, angenommen, die 1603 veröffentlich wurde, und bietet eine repräsentative Auswahl aus den 39 Stücken.
De Baïfs Verse mit ihren steten Wechseln von langen und kurzen Silben versetzen die französische Sprache in sanfte Schwingung. Gesprochen würde das etwas seltsam klingen. Doch wenn sie auf diese Weise gesungen werden, fließen die Worte ganz natürlich. Und damit keine Nuance des Textes und der subtilen Rhythmisierung verloren geht, ist der musikalische Satz Le Jeunes durchgehend homophon, wie ein Choral, gearbeitet, wobei die Melodie in der Oberstimme liegt. Lediglich kleine Melismen sind hier und da eingestreut und kräuseln sozusagen die Klangoberfläche. Für Abwechslung sorgen die variablen Besetzungsstärken innerhalb eines Stückes, die meist von drei bis sechs Stimmen reichen, so dass kleine Ensembles oder auch kurze Soli gegen ein Tutti gesetzt werden können.
Mit seinen jungen Sängerinnern und Sängern gelingt Vellard eine ebenso feinsinnige wie natürliche Darbietung von Le Jeunes Delikatessen. Dabei nutzen die Interpreten die vielfältigen Besetzungsmöglichkeiten, bieten auch begleitete solistische oder rein instrumentale Fassungen.
Le Jeunes konsequente Ästhetik profitiert von der klangfarblichen Schattierung, ohne diese würde die Musik für die Dauer einer ganzen Aufnahme doch etwas gleichförmig wirken. Die klassische Ausgewogenheit und subtile Detailgestaltung Le Jeunes kommen hier bestens zu Geltung – man versteht, weshalb seine Sammlung später eine gewisse Berühmtheit erlangte und z. B. im 20. Jahrhundert von Oliver Messiaen als Meisterwerk gepriesen wurde. Aufnahmetechnisch wird der kammermusikalische Charakter dieser Musik angemessen herausgestellt.
Georg Henkel
Besetzung |
Ensemble Gilles Binchois
Dominique Vellard, Tenor und Leitung
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