Frédéric D. Oberland & Irena Tomažin

Arba, Dák Arba


Info
Musikrichtung: Electronic / Classical /Ambient / Drone / Experimental / Neo-Classical

VÖ: 05.06.2020

(Hollow Ground)

Gesamtspielzeit: 43:44

Internet:

http://www.hollowground.bandcamp.com/album/arba-d-k-arba
http://www.hollowground.com
http://www.fredericdoberland.com
http://www.oiseaux-tempete.com


Der umtriebige Musiker und Fotograf Frédéric D. Oberland, seines Zeichen Mastermind der Avantgarde-Rock Kapelle Oiseaux-Tempete, legt nur wenige Monate nach dem letzten Album mit seiner Band (dem Soundtrack TLAMESS) seine nächste Arbeit mit seinem achten Solo- bzw. Kollabrationsalbum ARBA, DÂK ARBA vor.

Auch dieses ist weit vom Mainstream entfernt, möglicherweise ist es sein bisher gewagtestes (allerdings kenne ich nicht alle seine Arbeiten). Zusammen mit der Gesangskünstlerin Irena Tomažin hat er einen 43 minütigen Sondscape eingespielt, welcher ursprünglich zur Untermalung der Fotokunstausstellung „anorama 21 - >Le Revenants<<" und im Besonderen den Werken der Künstlerin Fanny Bèguèly genutzt wurden. Nun wurde diese Musik auch in Vinyl gepresst und als Download zur Verfügung gestellt.

Die Musik wurde lediglich mit der Drehleier produziert, deren Klänge dann elektronisch bearbeitet und übereinandergelegt wurden. Die daraus entstandenen fünf Stücke sind im Grunde ein Gesamtwerk, welches sich langsam aufbaut und entwickelt. Die ersten Klänge sind dissonant und tauchen auch manchmal in schmerzliche Gefilde ab, doch nach einigen Minuten entwickelt sich ein sonorer Dronesound, der sich angenehm breit macht. Dieser mäandert vor sich hin, darüber legen sich teils melodische, teils atmosphärische Klänge der Drehleier. Wer die Musik von Oiseaux-Tempete kennt, wird sich sofort hier wieder finden, denn die ruhigen atmosphärischen Klänge tauchen in meist bombastischer angelegten Varianten (da größere Instrumentierung) auch auf deren Alben so auf.

Über diesen mystischen, manchmal beängstigenden und dann wieder umfassenden Klängen legt Irena Tomažin ihre gewagte Vokalkunst. Diese variiert von leisem Brummen und Summen zu extasischen Schreien, von melodiösem Chorgesang zum zerbrechlichen Wimmern. Allerdings sind diese Klänge zu keinem Zeitpunkt so anstrengend, wie es geschrieben klingen mag, denn zum einem setzt sie ihre Stimme wohl temperiert an den dazu passenden Stellen ein und zum anderen ist sie so in das Klangbild gemischt, dass sie wie ein zusätzliches Instrument wirkt und nicht solistisch heraussticht.

Je länger das Stück (oder die Stücke) laufen, desto mehr schält sich eine angenehme Atmosphäre und sogar eine Melodie aus dem Sound. Und am Ende steht nicht wie normalerweise zu erwarten, der große Ausbruch, sondern es mischt sich eine wundervolle Melodie hinzu, die den Hörer nach den 43 Minuten überwältigt, aber positiv gestimmt entlässt. Und ich meine, diese bezaubernde Melodie wird von einer Geige oder einer Viola gespielt – aber das Info und sagt dazu leider nichts.

Ein sehr ungewöhnliches, aber auch ungewöhnlich schönes Drone-/Ambient-Album mit Suchtpotenzial.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Grotto14:29
2 Amena6:43
3 Fumes8:30
4 Hieromancy9:08
5 Hereafte4:54
Besetzung

Frédéric D. Oberland: Hurdy Gurdy, Electronic
Irena Tomažin: Vocals
Lawrence English: Mastering


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