Abel Trigó
Brave New World
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Der mit spanischen Wurzeln ausgestattete Musiker Abel Trigó (geboren 1978) aus Mönchengladbach lebt heute wieder in Spanien. Mit Brave New World legt er sein Debüt-Album vor. Hier offenbart er sich als Multiinstrumentalist, mit Gitarren, Bass, Keyboards, Schlagzeug, Perkussion, und die gesamten Gesangsparts wurden ebenfalls von ihm bestritten. Trigó ist musikalisch bereits seit seinem achten Lebensjahr aktiv und spielte nachfolgend verschiedene musikalische Stile, Jazz, R&B, Rock und Pop. Das hat sich weitestgehend auch in der Mischung der Musik der neuen Platte niedergeschlagen.
Doch vorweg ist das Popmusik, erstklassige Popmusik mit einem Indie-Touch. Dabei ist der Sound nicht durchgehend einheitlich, sondern jeder Song weist die eine oder andere individuelle Eigenart auf. “State Of Mind“, der Eröffnungssong, verbreitet sogleich eine interessante Stimmung, Rock in der Basis, verzerrte Gitarren, ein kleiner Hauch Bowie, eigentlich ein guter Popsong, der sich auch in den Charts gut machen könnte, auch weil der Refrain gut getroffen ist. Ansonsten fließt der Titel eigentlich mehr dahin, aber mit positiver Ausstrahlung letztlich.
Bereits “The Girl Of Vertigo“ ist aus meiner Sicht viel eleganter im Sound, die Streicherarrangements und die Melodiebögen strahlen viel Kraft und einen Hauch von Pompös aus, ein trefflich arrangierter Song mit viel Gefühl und Tiefe. Hier reicht es für mich hinsichtlich der Atmosphäre weit zurück in die Geschichte der Popmusik der Sechziger, Ähnliches kenne sich aus jener Zeit. Jedenfalls schmeichelt sich der Song schnell ein und wirkt erwärmend und zählt zu meinen klaren Favoriten der Scheibe.
Und so wird weiter leicht gerockt (#3), cool und lasziv dem Pop gefrönt (#4), ein Hauch New Wave eingebracht (#5), schmachtend balladesk gespielt (#6, 8) und der Vielfalt die Grenzen offen gelassen. Stets sind jene Songs, in denen sich die Popmusik ausbreitet, die am gelungensten; Titel wie zum Beispiel “Silly Maze“ sind voller Elemente der Popmusik vergangener Zeiten, hier könnten Bands wie 10 cc Pate gestanden haben, so breitflächig wurde arrangiert, der Song ist vollgepackt mit Abwechslung und Ausstattung, der Schritt zum Wall Of Sound scheint nicht mehr weit.
Klare Pluspunkte sind die Streicher-Arrangements, hier hat Trigó sehr viel Sorgfalt dafür verwendet und so manches könnte sich mit Sicherheit in die Ohren vieler Hörer/innen bohren. Denn alle Jene, die gern Popmusik hören, die nicht allzu billig für die Charts produziert wurde, sondern mit Ecken und Kanten ausgestattet ist, mit einem Hauch der Sixties und Seventies versehen, und dazu von hoher Qualität, sollten beide Ohren weit aufsperren und Abel Trigó in ihr musikalisches Leben lassen, es lohnt sich.
Für Einige mag dieser Sound möglicherweise zu kompliziert, zu überarrangiert sein, doch man sollte sich nicht scheuen, sich zu öffnen, der Musiker hat es verdient! Die Musik scheint sich im Laufe der Platte zu festigen im Stil, so treten im Verlauf stetig weitere interessante Nuancen hinzu, so etwa das nur kurze, rein instrumental und symphonisch ausgelegte “Wanderlust“, dass dieses Erachtens als eigenständiger Titel so nicht bestehen kann, höchstens als Ouvertüre für einen folgenden Song. Ansonsten verfügt Trigó über eine gute Stimme, modulationsfähig und der jeweiligen Stimmung angemessen, mit einem besonderen Timbre von Wiedererkennungswert. Ich denke, man wird noch von ihm hören…
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 State Of Mind
2 The Girl Of Vertigo
3 Eternal Lover
4 Circles
5 Second Nature
6 Waterqueen
7 Silly Maze
8 Metropolitan Lights
9 Child Of Sadness
10 Wanderlust
11 Play My Game
12 No Second Without Passion
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Besetzung |
Abel Trigó (all vocals, all instruments)
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