Hollywood Vampires
Rise
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Der Begriff Supergroup hat sich in der Vergangenheit schon sehr oft dargestellt, und das waren in der Tat dann auch großartige Bands, die sich aus großartigen Musikern aus großartigen Bands rekrutierten, und das Besondere war dann gegeben, wenn sich daraus andere Musik als jene der Ursprungbands ergab. Das beste Beispiel mag nach wie vor Cream sein. Oft wurde der Begriff Supergroup auch überstrapaziert. Ja, und jetzt schon wieder eine Supergroup: Hollywood Vampires. Das sind: Alice Cooper, Joe Perry, Gitarrist bei Aerosmith und ein Schauspieler, der eigentlich ursprünglich Musiker war, Johnny Depp. Die Drei sind die Säulen dieser Formation, die von ihnen 2015 gegründet wurde, um an jene Rockmusiker zu erinnern, die in den Siebzigern aufgrund diverser Exzesse starben.
Nun gibt es mit Rise den Nachfolger der Debüt-Scheibe aus 2015. Der Sticker auf der CD schickt bereits entsprechende Vorschusslorbeeren voraus: “The Rock Album Of The Year!“. Nun, ich bin skeptisch, denn die Konkurrenz ist groß. Nun, entgegen des ersten Albums, das sich verstärkt Coverversionen widmete, hat man jetzt entschlossen, bis auf Aufnahmen eigene Titel vorzustellen. “I Want My Now“ ist sicher ein starker Einstieg, purer Rock ohne viel Schnörkel, ein paar Keyboard-Sprenkel lenken etwas ab, aber sonst wird bretthart gespielt, und Cooper singt halt wie Cooper, und so erinnert die Musik auch ein wenig an das, was er im Laufe seines Musikerlebens vorgelegt hat. Leider verliert sich der Song in seiner Straffheit im Laufe der Spielzeit, er ist dieses Erachtens mit gut sieben Minuten etwas lang geraten und verirrt sich im wilden Klanggestöber.
Cool und schleppend setzt für mich “The Boogieman Surprise“ wichtige Akzente, dieser Song ist sehr abwechslungsreich in sich, Rock mit Keyboards mit Prog-Rock-Anstrich und ein satter und druckvoller Sound bohrt sich in die Seele. Auch angenehm aus der Reihe tanzt “Welcome To Bushwackers (feat. Jeff Beck + John Waters)“, und das nicht nur wegen des Auftritts von Beck. Im Übrigen erinnert mich der Song stark an “It's All Over Now“ in der Version der Rolling Stones.
Insofern muss man positiv feststellen, dass die anfangs angesteuerte Rock-Richtung der direkten und ruppigen Art nicht durchgehend beibehalten wurde, sondern Platz gemacht hat für eine ausgefeilte und durchdachte Abwechslung in der Songfolge, und auch dadurch, dass sowohl Perry (#8), Depp (#9, 10, 14, 15) und Henriksen (#9) die Lead Vocals übernommen haben. Mitunter purzeln natürlich auch Assoziationen, oft verspüre ich den Sound der guten alten Thin Lizzy, zum Beispiel auch bei “Git From Round Me“. Ach ja, “Heroes“ von Bowie erfährt eine gute Bearbeitung und wirkt in dieser von Depp gesungenen Version in der Tat recht frisch, sich dabei jedoch hinsichtlich des Sounds auch stark an das Original anlehnend.
Fazit: Hinsichtlich der Musiker eine Supergroup, hinsichtlich der Musik nicht wirklich Neues, die Einzelkomponenten der jeweiligen Bandmitglieder fanden dieses Erachtens keine entsprechende Neuordnung zu einem individuellem Sound. Nichts desto trotz eine sehr gute Rockplatte, ob es die beste des Jahres wird, das dürfte dieses Erachtens wohl nicht zutreffen, dafür fehlt der Musik dieses zündende Etwas, und es gibt einige Songs, die ziemlich lasch hinsichtlich Komposition und Ausführung sind. Jedenfalls kann man eines spüren, es hat den Musikern offensichtlich Freude bereitet, diese Scheibe einzuspielen. Und das springt absolut über auf eine geneigte Hörerschaft.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 I Want My Now
2 Good People Are Hard to Find
3 Who's Laughing Now
4 How the Glass Fell
5 The Boogieman Surprise
6 Welcome To Bushwackers (feat. Jeff Beck + John Waters)
7 The Wrong Bandage
8 You Can't Put Your Arms Around a Memory
9 Git From Round Me
10 Heroes
11 A Pitiful Beauty
12 New Threat
13 Mr. Spider
14 We Gotta Rise
15 People Who Died
16 Congratulations
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Besetzung |
Alice Cooper (lead vocals)
Joe Perry (guitars, vocals, lead vocals - #8, ebo - #10)
Johnny Depp (guitar, vocals, sound design & voices - #2, words - #4, lead vocals - #9)
Tommy Henriksen (basses, vocals, keyboards, percussion, sound design & voices - #2, guitars, lead vocals - #9)
Glen Sobel (drums)
Chris Trujillo (percussion)
Buck Johnson (keyboards, vocals, harpsichord - #4)
Sheryl Cooper (vocals)
Jamie Muhoberac (keyboards, piano)
Finn Cooper Henriksen (words - #4)
Chris Wysk (bass, vocals)
Jeff Beck (guitars - #6)
John Waters (words - #6)
Tommy Denander (guitar)
Jeremy Rubolino (horns - #14)
Nathan Holmers (speaker of the house - #14)
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