Roger Daltrey
The Who´s Tommy Orchestral
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Was dem Roger Waters sein The Wall ist, ist dem Roger Daltrey das Tommy seiner Band The Who. Gut, einen kleinen Unterschied gibt es: während Mr. Waters sein Stück fast im Alleingang schrieb und die Geschichte erdachte, hat Daltrey dem Werk seines Bandkollegen Pete Townshend Tommy „nur“ seinen Stempel mit seiner Stimme aufgedrückt. Aber das bedeutet ja nicht, dass man nicht für die Sache brennen kann, und dies beweist Daltrey immer mal wieder aufs Neue.
The Who's Tommy Orchestral entstand zum 50. Jubiläum des Studioalbums und wurde vermutlich auch nicht zufällig zu großen Teilen in Bethel, dem amerikanischen Örtchen, das durch das Woodstock-Festival bekannt wurde, aufgenommen. Nein, denn auch Woodstock feiert dieses Jahr 50. Jubiläum und The Who führten es dort vor fünf Jahrzehnten auch in Gänze auf.
Nun ist das mit der Neuaufnahme, Neuaufführung oder Neuinterpretation relevanter Stücke oder Werke immer so eine Sache. Das kann mittelprächtig in die Hose gehen (siehe Waters' erster Versuch in Berlin, der nicht schlecht war, aber dann doch irgendwie nicht ans Original rankam, genauso wie die Neuaufführung von Tommy der Who 1989, die auch eher zahnlos daherkam). Aber es kann auch zum grandiosen neuen Event werden, wie Mr. Waters mit seiner Neuaufführung der Wall-Shows weltweit vor ein paar Jahren bewies.
Dieses Werk hier verfolgt dankenswerter Weise das Prinzip der Neuinterpretation – durch die Orchestrierung, die dem Werk durchaus und nicht unerwartet gutsteht. Das bedeutet, daas einige Passagen nicht mehr so rockig und rau daherkommen, sondern pathetischer und wuchtiger. Roger Daltrey macht einen gewohnt guten Job, natürlich kommt er nicht mehr an allen Stellen in die Höhen des Originals, aber es gibt keine Aussetzer oder Patzer. Die Band spult das Programm auch routiniert und mit dem nötigen Ehrgeiz und Spaß herunter, somit ist dies hier eine sehr gute Version des altbekannten Stoffes geworden. Musikalisch über jeden Zweifel erhaben.
Kommen wir zum Drumherum: Das Doppelalbum ist in einem wertig gefertigten Gatefoldcover. Das Artwork ist in angenehmen Farben gestaltet, aber Entschuldigung, langweilig. Das aufgeklappte Gatefold zeigt ein schönes Bild der Bühne mit den Musikern und weist kurze, knappe Linernotes von Keith Levenson auf, sowie die Informationen zu den Aufnahmeorten und der Band. Das war es. Hier wären ein paar mehr Bilder und Informationen in einem kleinen Einleger schön gewesen. Die beiden Scheiben stecken in schwarzen, gefütterten Taschen. Lobenswert. Das Vinyl ist hochklassig und der Klang der Scheiben fantastisch, hier kann man nur die Höchstwertung verteilen. Zusätzlich gibt es einen Downloadcode.
Fazit: Eine runde Sache, die man nicht haben muss, aber durchaus interessant ist.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
Seite 1
Overture
It's A Boy
1921
Amazing Journey
Sparks
Seite 2
Eyesight To The Blind
Christmas
Cousin Kevin
The Acid Queen
Do You Think It's Alright?
Fiddle About
Seite 3
Pinball Wizard
There‘s A Doctor
Go To The Mirror!
Tommy Can You Hear Me?
Smash The Mirror
Refrain - It‘s A Boy
I‘m Free
Miracle Cure
Sensation
Seite 4
Sally Simpson / Gospel Piano Interlude
Welcome
Tommy's Holiday Camp
We're Not Gonna Take It |
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Besetzung |
Roger Daltry: Vocals
Simon Townshend: Vocals, Guitar
Frank Simes: Guitar, Backing Vocals
John Button: Bass, Backing Vocals
Loren Gold: Keyboards, Backing Vocals
Scott Devours: Drums
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