Greyson Chance
Portraits
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Greyson Chance ist ein noch junger Künstler. Der amerikanische Sänger/Songschreiber/Pianist wurde 1997 in Texas geboren und erlangte, wie es heute wohl immer üblicher wird, über “YouTube“ seinen Bekanntheitsgrad, als er eine Coverversion von Lady Gaga’s “Paparazzi“ vorstellte. Eine Debüt-Single erschien 2010 und das ganze Album folgte ein Jahr später.
Portraits ist erst jetzt seine zweite Platte in voller Spielzeitlänge. Mit “Shut Up“ wurde ein Song vorausgeschickt. Chance startet den Song mit einem Chor in hoher Stimmlage, dieser wird dann mit wahrscheinlich programmiertem Rhythmus unterlegt, neben den Lead Vocals setzt abwechselnd erneut der Chor ein und bringt eine recht harmonisch-melodische Stimmung ein. Nun, das ist sehr modern gestaltete Musik, so etwas steht heute stark frequentiert auf den Playlisten der Radiostationen. Noch nicht einmal drei Minuten dauert das Stück und hinterlässt bei mir ein Gefühl, dass hier etwas nicht zu Ende gebracht wurde.
Der programmierte Rhythmus und diese damit verbundene Grundstimmung schleichen sich weiter durch die Platte, auch wiederholt sich ständig dieser Wechsel von Leadgesang und Chorgesang, auch mal anders herum, indem Chance die Leads mit Fistelstimme und den Harmoniegesang mit normaler Stimmlage singt. Ja, auf jeden Fall ist es tatsächlich der Gesang, der vordergründig die Atmosphäre der Songs bestimmt. Der künstliche Rhythmus mag modern sein, ist jedoch nervig und zerstört oftmals die eigentlich gute Stimmung.
Eingängige Popsongs mit großer Außenwirkung, jedoch Tiefe vermissend, so kann man sicher Erfolg haben, aber auch wieder schnell wieder verglühen. Neben den üblichen Liedbeiträgen gibt es mit “Plains“ und “Lights“ zwei Stücke, die als Wortbeiträge kommen, in denen der Künstler persönliche Dinge erzählt und preisgibt. Nach etwa vier oder fünf Songs erschöpft sich der künstlerische Output und man ist sich gar nicht so sicher, welches Stück nun gerade läuft.
Wie bereits angedeutet, wirkt die Mehrzahl der Songs unfertig, dadurch oft skizzenhaft, andeutungsweise, wie Miniaturen, echte Hooks durch Refrains oder andere Aufhänger sind nicht unbedingt auszumachen, die knappe Instrumentierung könnte zum Vorteil gelangen, wenn man sich auf rein akustische Instrumente konzentriert hätte und so einen natürlich wirkenden Minimalismus geprägt. Sicher bleibt die Musik, oberflächlich betrachtet, sicher gut hängen, sie stört nicht unbedingt, besitzt jedoch auch keinen großen Dauerwert. Das ist Musik, die eignet sich, der heutigen Zeit gemäß, wohl eher zum reinen Downloaden, Verbrennen und Vergessen. Da gibt es mit Sicherheit einige andere junge Künstler, die mehr drauf haben, aber leider versteckt bleiben.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Bleed You Still
2 Yours
3 Plains
4 West Texas
5 White Roses
6 Lights
7 Black On Black
8 Seasons Nineteen
9. Timekeeper
10 Stand
11 Lakeshore
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Besetzung |
Greyson Chance (vocals)
sonst keine Angaben
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