Andrew Bird

My Finest Work Yet


Info
Musikrichtung: Indie-Pop

VÖ: 22.03.2019

(Loma Vista)

Gesamtspielzeit: 45:33

Internet:

http://www.andrewbird.net/
https://concord.com/labels/loma-vista-recordings/
http://oktoberpromotion.com/


Der 1973 in Chicago geborene Andrew Bird ist ein Singer/Songwriter. Ursprünglich als klassischer Violinist geschult, spielt er heute ebenfalls Gitarre und andere Saiteninstrumente. Sein Debüt-Album erschien 1996, nachfolgend ebenfalls Veröffentlichungen mit Band. (Andrew Bird’s Bowl Of Fire) Auf diesen frühen Platten war die Violine teilweise noch stärker in den Vordergrund gerückt. Seine damaligen Vorlieben für klassische Musik und Folk waren sicher auch ausschlaggebend.

Die nachfolgenden Alben bewegten sich stilistisch in recht unterschiedlichen Gefilden, Indie, Pop, Folk. Nun erschien My Finest Work Yet, ob Bird diesen Titel auch so meint? Der eigentlich recht unbekannte Singer/Songwriter zählt in seiner Heimat hinsichtlich seines Stellenwertes mittlerweile in die Oberklasse, auch die Tatsache berücksichtigend, dass er bereits fünfzehn Soloalben veröffentlichte. Vielleicht wird diese neue Platte auch hierzulande dazu beitragen können.

Denn wenn es mit “Sisyphus“ startet, dann fühlt man sich auf gewisse Art und Weise gefangen in der Atmosphäre, einer Atmosphäre voller Leichtigkeit und Lässigkeit. Der schnelle Zugang wird sicher gefördert durch ansprechende Melodien, durch die heimelig wirkenden Arrangements, so dass man das Gefühl hat, inmitten der Band zu sitzen. Möglicherweise mag das am Aufnahmeprozess liegen, denn so wie es einst unter einigen Jazzern üblich war, saßen alle Musiker in einem Raum, so dass eine Art Live-Atmosphäre besteht. Hinsichtlich des Violinen-Spiels wird das Instrument oftmals, erstmals bei “Bloodless“, gezupft eingesetzt, und das gibt einen besonderen Effekt und vor Allem einen Wiedererkennungswert von hohem Range. Dazu sind die gestrichenen Geigenparts noch zusätzlich geeignet, das Besondere hervorzuheben.

Vergleichbar im Sound muss ich unter anderem an Bands und Musiker wie The Waterboys oder Tim Buckley denken. Grundsätzlich kann man diese Art Musik locker in die Schublade Indie-Pop stecken, und dort in der Rangfolge ziemlich oben. Denn mit den Kompositionen und Arrangements, vor Allem durch den Einsatz der Streichinstrumente, gewinnt diese Musik einen betörenden Ausdruck, die Streicher schmeicheln regelrecht und versetzen in sehr ungewöhnliche mystische Stimmung, ich muss hier erneut auf den absoluten Spitzentitel “Bloodless“ hinweisen! Ach ja, und wenn Bird dann nicht geigt, dann, seinem Namen entsprechend, pfeift er gelassen vor sich hin und nutzt das als interessante Ergänzung des Klangbildes. Diese Musik ist in ihrer Umsetzung hervorragend durchdacht bis ins kleinste Detail.

Und so reihen sich die Songperlen aneinander und verbreiten großes Wohlgefühl, jedenfalls für Alle, die sich solchen ruhigen und melodischen Klängen hingeben können, aber dann gibt es reichlich Belohnung! Denn trotz ihrer direkten Art, die Seele anzugehen, beinhalten die Arrangements noch eine Reihe durchdachter leicht abseitig gestellter Klangkonstruktionen, die das Ganze dann doch davor retten, allzu glatt durchzulaufen, perfekt ist das eingebunden worden! Möglicherweise ist diese Platte wirklich sein “Finest Work Yet“.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Sisyphus
2 Bloodless
3 Olympians
4 Cracking Codes
5 Fallorun
6 Archipelago
7 Proxy War
8 Manifest
9 Don The Struggle
10 Bellevue Bridge Club
Besetzung

Andrew Bird (vocals, violin, guitar, glockenspiel)
Plus Band (keine weiteren Angaben)



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