Morgan Heritage
Avrakedabra
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Dass „Auszeichnungen“ , wie Echos, Oscars, Aufnahmen in die Rock’n’Hall of Fame, Teilnahme beim ESC oder eben Grammies, nur bedingt etwas mit Qualität zu tun haben, dürfte sich mittlerweile rum gesprochen haben. Die entsprechenden hoch finanzierten Events sind schlicht und ergreifend Instrumente in der Marketing Strategie der die Weltmärkte beherrschenden Medienimperien. Wenn uns der Promoter von Morgan Heritage im ersten Satz seiner Promo-Info zu Avrakedabra also daran erinnert, dass die Kelly-Family des Reggae für ihr letztes Album Strictly Roots mit dem Grammy ausgezeichnet wurde, bedeutet das nichts anderes, als dass sie bei ihrem Label als Act mit reichlich Mainstream Potenzial gelten, für den man einen entsprechenden Promo-Etat bereit stellt. Und genauso klingt der Zauberspruch Avrakedabra.
Die Orientierung am Roots Reggae, die der Vorgänge noch im Namen trug, wurde deutlich zurück gefahren; die Anknüpfung an Soul Pop, Disco-Sounds und HipHop sind dagegen unerfreulich stark ausgebaut worden. Das (amerikanische) Mainstream-Radio wird’s möglicherweise freuen. So klingen einige Stücke wie schwache Kopien von Lionel Richie („Dancing in the Moonlight“) oder dem späten Michael Jackson („Golden“). Letzteres nervt zudem mit Hiphop Vocals. „Ride and roll“ ist eine furchtbare Stampfnummer für die Dorf-Disco und das mit (Pseudo)Streichern aufgehübschte „We are“ bleibt ein sich permanent wiederholender HipHop-Ausfall.
Daneben gibt es immerhin den einen oder anderen warm und satt produzierten Reggae, wie den Opener, das nur leicht Disco-fizierte „One Live to live“, „Selah‘“, „Harder than you know“ oder des etwas schnulzige „Ready for Love“. Auch das mit Unterstützung einer anderen Reggae-Familie fabrizierte „One Family“ (Da hätte dann wohl besser „Two Families“ gepasst; Red.) läuft gut durch.
Deutlich heraus ragt das Jimmy Cliff Cover „Reggae Night“, das als sehr eingängiger Reggae Pop sofort im Ohr bleibt und einfach Schwung hat. Dem (strictly) Roots Connaisseur wird das möglicherweise zu leicht sein, aber der sitzt wahrscheinlich auch nicht dort, wo die Labelmanager ihre Zielgruppe orten – vor dem Mainstream-Pop-Radio!
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Want some more (feat. Mr. Talkbox) | 4:31 |
2 |
One Live to live | 3:04 |
3 |
One Family (feat. Ziggy Marley & Stephen Marley) | 3:47 |
4 |
Golden | 4:30 |
5 |
Tribute to Ruggs (feat. Bunny Ruggs) | 4:29 |
6 |
Reggae Night (feat. Drezion) | 3:32 |
7 |
Selah | 4:17 |
8 |
Ready for Love (feat. R. City) | 3:45 |
9 |
Pineapple Wine | 3:54 |
10 |
We are (feat. Kabaka Pyramid & Dre Islan) | 3:59 |
11 |
Dream Girl | 3:48 |
12 |
Ride and roll | 3:46 |
13 |
Harder than u know | 3:37 |
14 |
Dancing in the Moonlight | 3:56 |
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