Klaus Koenig Jazz Live Trio
Night Thoughts
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“Seven Things I Always Wanted To Say”, so lautete der Titel der Platte aus dem letztjährigen Oktober, aufgenommen als Quintett. Heute gibt es nur das Trio, ohne die Blasinstrumente, und daher ist die Musik auch ein wenig anders. Genau mit diesem Jazz Live Trio begleitete der Pianist Klaus Koenig seit den sechziger Jahren zahlreiche namhafte Solisten. Nach erkrankungsbedingter Pause musiziert der Künstler seit 2012/2013 wieder verstärkt.
Wie schon in der Quintettbesetzung ist die Musik sehr professionell eingespielt worden, inklusive des Wechsels verschiedener Stimmungen, auch schon einmal spontan innerhalb eines Songs. Alle drei Musiker sind perfekt aufeinander eingestellt, Strukturen verändern sich wie selbstverständlich, plötzlich überlassen Bass und Schlagzeug dem Piano ganz allein das Feld, ein gutes Beispiel ist “Ballata Per Tre“. Neben dieser Ballade gibt es auch im Tempo angezogene Stücke, im Wechsel.
Wirklich ganz wunderschön und von mir als Anspieltipp hervorzuheben ist das auch sehr langsame und romantische “Night Thoughts“. Hier kann man sich wunderbar fallen und den Gedanken, zum Beispiel an die Nacht, freien Lauf lassen. “Cafe De La Renaissance“ swingt dann wieder großartig, und nicht nur Assoziationen zu Bill Evans und seinen großartigen Trio-Formationen werden hier wach. Ganz wunderschön mit dem Akzent auf dem gestrichenen Bass ist “Song For Gianni“, bevor wir mit dem letzten Song noch eine andere Stimmung miterleben können.
“Nocturnal piece for piano, percussion and scissors“, so der Untertitel zu “Gog’s Dreams“. Laut fällt eine Tür ins Schloss, der Pianist nähert sich eine Melodie summend dem Mikrofon und dem Piano, dem er alsbald die ersten Töne entlockt, und nicht nur den Tasten, sondern auch den Saiten, wird es nur gar avantgardistisch? Nun, das ist kein Schönklang, hier wird auch auf dem Körper des Instruments perkussioniert, hier fliegen Piano-Fetzen, rüde angedeutete Boogie-Figuren bleiben im Ansatz stecken, wir nähern uns ganz vorsichtig Musik, wie ich sie von beispielsweise Alexander von Schlippenbach kenne. Doch mir persönlich fehlt in diesem Kontext die letzte Konsequenz, für mich bleibt es eine liebevolle Spielerei mit gleichwohl interessanten Aspekten, gar wortlose Silben werden zwischendurch von Koenig eingeworfen. Doch überzeugt mich dieses Stück nicht wirklich.
Für alle übrigen Songs gilt, dass die hier gemeinsam agierenden Mitspieler aus verschiedenen Generationen brillant miteinander harmonieren, sozusagen generationsübergreifend.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Lefthander's Blues (4:03)
2 Ballata Per Tre (5:39)
3 Little Thing (3:32)
4 Night Thoughts (8:19)
5 Cafe De La Renaissance (4:33)
6 Kitsch-Katsch (8:23)
7 Song For Gianni (8:03)
8 Gog's Dreams [solo] (12:53) [Nocturnal piece for piano, percussion and scissors]
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Besetzung |
Klaus Koenig (piano, percussion, voice, scissors)
Patrick Sommer (bass)
Andi Wettstein (drums)
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