Annie Gallup
Ghost
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Es ist bereits ihr zehntes Album, so liest man. In Ann Arbor, Michigan, wuchs die Musikerin auf, widmete sich früh dem Tanz, aber die geheime Leidenschaft galt dem Country Blues. Und indem sie sich Platten von Mississippi John Hurt, Doc Watson und Dave Van Ronk anhörte, lernte sie auf diese Weise das Spiel der Gitarre. Seit etwa 1994 ist sie Gast auf Festivals und entwickelte nach und nach ihren Stil.
Dabei half ihr sicher auch die musikalische Zusammenarbeit mit dem auch beim neuen Album beteiligten Peter Gallway, mit dem sie unter dem Namen Hat Check Girl arbeitet.
Nach ihrer 2012er Veröffentlichung Little Five Points erscheint nun dieses neue Album, das etwas anders ist als von ihr gewohnt. Das ist nicht der bekannte Indie-Folk, sondern traditionelle Klänge umgeben uns, ganz weit zurückgehend zu den Ursprüngen amerikanischer Musik. Also viel von dem, was europäische Einwanderer mit im Gepäck hatten, und die Quellen dessen, was sich später zu Country und Bluegrass entwickelte, also Old-Timey sozusagen.
Wesentlicher Bestandteil der Produktion ist der Fiddler Gabe Witcher, ein sehr beliebter Session-Musiker, den man auf vielen Platten wiederfinden wird. Mit seinem kraftvollen und geschmeidigen Geigenspiel gestaltet er die Stimmung sehr stark mit. Annie wollte Gabe unbedingt haben, seit sie ihn vor einigen Jahren erstmalig auf einer Platte hörte.
Doch auch der sehr bekannte David West zeichnet durch seinen Einsatz als verantwortlich für diesen individuellen Sound.
So klingt es oft verträumt, nachdenklich und melancholisch, die Songs erscheinen wie kleine vertonte Geschichten, Poesie pur.
Dazu passt dieser besondere Klang der Stimme der Protagonistin, die sicher keine technisch perfekte, aber dafür sehr einfühlsame Sängerin ist, mit leichtem Tremolo und leicht rauchig, manchmal schon eher sprechend denn singend.
So ist wirklich wunderschöne Musik entstanden, die es so heute nur noch selten gibt. Bis auf zwei Songs handelt es sich um Eigenkompositionen, die sehr ausdrucksstark sind. Zum Schluss bietet die Platte einen Klassiker, Caledonia, geschrieben von einem meiner Lieblingssongwriter aus Schottland, von Dougie MacLean. Sein Lied, das von seiner Heimat handelt, und das ihm eingefallen sein soll, als er einmal heimkehrte, hat mich seinerzeit in der Originalversion schon sehr bewegt, und auch hier ist es großartig interpretiert, hier spürt man förmlich das Gefühl von Heimweh, eine wundervolle Abrundung eines wundervollen Albums!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Diamond Ring (3:08)
2 Ghost Town Kite (3:06)
3 West Memphis Arkansas (3:45)
4 Battle of Brooklyn (3:16)
5 Danny Barnes (3:54)
6 A Loves B (3:47)
7 Rock Salt and Nails (Utah Phillips) (2:54)
8 Weapon of Choice (3:36)
9 Unravel (3:13)
10 Raised By Wolves (3:02)
11 Caledonia (Dougie MacLean) (5:30)
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Besetzung |
Annie Gallup (voice, guitar, six-string banjo, dobro - #1, 10, ukulele, backing vocals - #1, 2, 4, 5, 10)
Gabe Witcher (fiddle)
David West (mandolin, dobro - #3, 6,National Steel guitar - #7)
Peter Gallway (string bass, backing vocals - #1, 3, 4, 5, 7, 9, 10)
Anna Abbey (backing vocals - #2, 6, 11)
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