Ian Anderson hat den Markennamen Jethro Tull (endgültig?) zu den Akten gelegt. Auf Homo erraticus hält er zwar an der Gestalt des Gerald Bostock, die im Mittelpunkt des Albums Thick as a Brick stand, fest. Aber während der vor zwei Jahren erschienene zweite Teil immerhin noch unter dem Label Jethro Tull’s Ian Anderson erschien, fehlt der Bandname jetzt völlig.
Paradox! Denn Homo erraticus ist ein klassisches Jethro Tull Album, das sich bestens zwischen Too old to Rock’n’Roll, too young to die, Aqualung und Rock Island behaupten kann. Der Spagat zwischen Folk-Elementen und knackigen ins Ohr gehenden Rock-Anteilen wird auf Homo erraticus in einer besonders ausgewogenen Weise vollzogen.
Gleich der Opener „Dogerland“ strotzt nur so von Folk Feeling und Rockpower. Jethro Tull at ist Best! Und das setzt sich fort. „Enter the Uninvited“ gibt sich rhythmisch verspielt. „Meliora sequamur“ liefert einen fast sakralen Gesang vor einer Kirchenorgel und gebiert sich doch als eine Art Rundtanz.
Highlights sind das packende „The Pax britannica“, „The Browning of the Green” und das mit seiner spoken Words Performance an Rick Wakeman’s Journey to the Center of the Earth erinnernde „Per Errationes ad Astra”.