Labrassbanda
Europa
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Info |
Musikrichtung:
Balkan-Reggae-Ska-Techno-Polka-Blasmusik
VÖ: 14.06.2013
(Sony Music)
Gesamtspielzeit: 56:24
Internet:
http://www.labrassbanda.com
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LaBrassBanda - die absoluten bayerischen Senkrechtstarter - veröffentlichen ein neues Album. Wenn das kein Grund zur Freude ist! Die beiden Vorgänger Habediehre und Übersee waren für sich bereits kleine verschrobene Highlights. Das wahre Herz der (Blas-)Band schlug bisher auf der Bühne, was man zuletzt auf Live Olympiahalle München eindrucksvoll bewies.
Europa heißt es nun, das neue Werk - das dritte, das für viele Künstler entweder den totalen Durchbruch oder den Weg in die Versenkung bedeuten soll. Die Zeichen bei LaBrassBanda stehen im Vorfeld allerdings eindeutig auf Sturm, was die große Publikumsgunst während des Vorausscheids zum Eurovision Song Contest 2013 zeigte. Der Druck im Vorfeld schien also groß für das Quintett. Doch davon ist auf Europa nichts zu spüren. Denn noch nie zeigten sich LaBrassBanda so ausgelassen und experimentierfreudig. Das liegt wohl auch daran, dass man seinen ureigenen Sound zwischen Blasmusik, Balkan-Sounds, Ska, Tanzmusik, Pop und Jazz-Versatzstücken eigentlich schon mit den ersten beiden Platten gefunden hat. Nun galt es diesen auszubauen und zu verfeinern.
Auf diesem Album stieg man dabei mehr ins Technische ein, stürzte sich in die Möglichkeiten eines Studios und so klingt mancher Song dieses Mal anfangs etwas ungewohnt. Zwar war die Tendenz auch vorher schon zu spüren, doch Titel wie „Schweden“ oder „Holland“ klingen fast wie elektronische Dance-Tracks - im Bläserformat natürlich. „Frankreich“ zeigt sogar eindeutig die Nähe zu Daft Punk, was nicht zuletzt der Titel andeutet. Überhaupt scheinen die Songtitel manchmal einen Fingerzeig zu geben, wie die Songs dazu klingen. So tönt das ruhige „Russland“ nach weiter Taiga und „Sarajevo“ gibt sich als gemäßigte Balkan-Nummer. Doch am Ende pocht in allen Stücken ein starkes bayerisches Herz. Stefan Dettl ist dazu mit seinen Texten der Taktgeber zwischen Weltflucht und Heimatliebe, in der der Humor und Tragik so arg eng beieinander liegen, wie beim lässige jazzig schnipsenden „Vogerl“ und der groovenden Popnummer „Opa“.
Die Bandbreite der Emotionen ist dann auch die große Stärke von Europa. Dass sich diese in diversen Stilistiken manifestieren, die LaBrassBanda ganz und gar selbstverständlich zu eigen machen, ist das große Kunststück der Band. Hier ein wenig Funk („Western“), dort wilde Balkan-Hoppserei („Z’spat dro“), geschmeidige Disco-Sounds („Holland“) und ein eingeworfener Salsa („Jacqueline“) oder auch nur einfacher Stimmungs-Pop („Nackert“) - alles geht, Euphorie und Melancholie inklusive.
Man muss nicht unbedingt eine Vorliebe für Bayern haben um die grandiose musikalischen LaBrassBanda zu mögen. Denn so weltoffen wie auf Europa klang die Band bisher noch nie. Sollte man mal gehört haben!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Tecno | 4:04 |
2 |
Jacqueline | 3:53 |
3 |
Holland | 3:02 |
4 |
Schweden | 4:25 |
5 |
Z'spat dro | 3:10 |
6 |
Nackert | 3:19 |
7 |
Sarajevo | 4:03 |
8 |
Frankreich | 3:52 |
9 |
Russland | 4:10 |
10 |
Western | 3:55 |
11 |
Griechenland | 5:02 |
12 |
Vogerl | 4:18 |
13 |
Opa | 4:58 |
14 |
Hymne | 4:13 |
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Besetzung |
Manuel da Coll (Schlagzeug)
Stefan Dettl (Trompete, Gesang)
Andreas Hofmeir (Tuba)
Manuel Winbeck (Posaune)
Oliver Wrage (Bass)
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