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Rival Sons
Pressure & time
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Ihre erste, beim früheren reinen Extremmetal-Label Earache Records erschienene EP machte schon recht großen Appetit auf die jungen Amirocker von Rival Sons. Selten hört man heutzutage eine solche hungrige und doch sehr selbstsichere Band, die mit vollem Herzblut klassische Rocktugenden pflegt. Nun ist es also da, ihr erstes richtiges Album Pressure & time. Aber die erste Enttäuschung stellte sich mit Blick auf den CD-Player gleich ein. Ist das Ding doch mit einer runden halben Stunde Spielzeit nur unwesentlich länger als das selbst betitelte Minialbum - und das obwohl sich sogar zehn Nummern auf der Platte eingefunden haben.
Nun denn, ein feines Scheibchen ist Pressure & time aber trotzdem - soviel schon einmal vorweg genommen. Ihr Klangbild haben die Rival Sons aber leicht neu justiert. War die EP noch ein harter und beseelter Batzen mit starkem Hang Richtung Led Zeppelin, geht die Band jetzt noch ein klein wenig weiter zurück in der Zeit und zeigt sich ein Stückchen schrammeliger. Das Ganze mit einem matschigen Retrosound, inklusive verhalltem Gesang, einem mit viel Becken gespielten Schlagzeug und stark fuzzigen Gitarrensounds. Das irritiert anfangs ein wenig, begeistert aber nach kurzer Zeit genauso. Und das liegt vor allem an den enthaltenen Songs. Diese hat die Band meist auf das Nötigste entschlackt und von jeglichem Übergewicht befreit. So ist nur ein Stück länger als vier Minuten, die meisten wesentlich kürzer und direkt auf den Punkt gespielt.
Eine große Aufmerksamkeitsspanne ist also nicht gefragt, wenn das Quartett bei „Get mine“, „All over the road“ oder mit extrem hittigen „Burn down Los Angeles“ nach vorne prescht. Dazu gibt es bei „Save me“ noch einen sexy wirkenden Refrain und bei „Young love“ in der Strophe einen leichten Schwung Richtung The Doors. Rival Sons wissen schon wie man unterhält. Dazu gehören natürlich auch ein paar ruhige Momente, die hier auf die Namen „Face of the light“ und „Only one“ hören. Vor allem Letzteres schmeichelt sich mit Wurlitzer-Unterstützung und einem unbarmherzig eingängigen Refrain besonders in die Hörgänge. Doch überwiegend wird hier natürlich auf den Punkt gerockt. Da tun sich das gemächlich groovende „Gypsy heart“ und das leicht psychedelisch anmutende „White noise“ besonders hervor.
Und wenn der Titel dieses genannten Lieds auch andeutet, weißes Rauschen gibt es bei dieser Band glücklicherweise keines. Sondern vom Anfang bis zum Ende einfach nur heiße Rockmusik mit coolem Gesang und einer Hintermannschaft die weiß, worauf es bei geradlinigem Rock'n'Roll ankommt. Dem Album fehlt es nur ein wenig an der Dynamik. Aber das ist bei der Länge durchaus verschmerzbar. Denn in der Kürze liegt bekanntlich die Würze. Mit einem etwas längeren Atem dürften Rival Sons durchaus zu The Answer, den derzeitigen Meistern in diesem Terrain, aufschließen. Aber bis dahin haben wir hier den richtigen Soundtrack für den Sommer 2011!
Mario Karl
Trackliste |
1 | All Over the Road | 2:54 |
2 |
Young Love | 3:00 |
3 |
Pressure and Time | 3:16 |
4 |
Only One | 3:11 |
5 |
Get Mine | 2:24 |
6 |
Burn Down Los Angeles | 2:25 |
7 |
Save Me | 2:34 |
8 |
Gypsy Heart | 3:29 |
9 |
White Noise | 3:02 |
10 |
Face of Light | 4:28 |
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Besetzung |
Jay Buchanan (Vocals)
Scott Holiday (Guitars)
Robin Everhart (Bass)
Michael Miley (Drums)
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