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Joe Lally
Why should I get used to it
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Joe Lally ist Bassist und Gründungsmitglied der DC-Hardcorelegende Fugazi. Da es um die Band selbst seit einigen Jahren ziemlich ruhig ist, ist der Mann alleine unterwegs. Why should I get used to it ist bereits sein drittes Soloalbum seit 2006. Und im Gegensatz zu den ersten beiden, ist diese Platte ein Bandalbum. Zumindest entstand sie zusammen mit seinen Tourmusikern Elisa Abela (Gitarre) und Emanuele Tomasi (Schlagzeug) und wurde in seiner Wahlheimat Rom aufgenommen.
Mit Hardcore als Musikrichtung an sich hat Why should I get used to it nur noch wenig zu tun. Aber trotzdem durchweht das Album zumindest eine gewisse DIY-Atmosphäre und Punk-Attitüde, wie es bei Dischord-Bands üblich ist. Am ehesten könnte man das Ganze noch als eigenwilligen Alternative Rock bezeichnen. Aber welchen Musiker interessieren schon Schubladen? Joe Lally jedenfalls nicht. Die Musik groovt meist entspannt auf den schwingenden Basstönen des Bandleaders dahin, so dass ein hypnotischer Fluss entsteht. Dazu kommt nicht selten ein latentes Jazz-Feeling - nicht nur wenn die Gitarre sich einmal solistisch erhebt. Überhaupt sind die Songs experimentell angelegt und trotz ihrer Kürze recht verspielt und ausgeklügelt (wenn auch nicht immer ganz zu Ende gedacht). Man nehme nur mal das leicht psychedelisch angehauchte „Revealed in fever“ oder das etwas komisch unharmonische „Let it burn“.
Über allem schwebt allerdings die Stimme von Joe Lally. Sein Gesang ist seltsam zurückhaltend, manchmal schon fast gelangweilt. Doch dieser Eindruck täuscht. Denn viele der Songs drehen sich um das Thema Widerstand. Geschrien wurde zu dem Thema bereits genug, warum also nicht auch mal anders? Will man das Wesen der CD etwas näher ergründen, muss man wohl schon tiefer schürfen. Als Einstiegshilfe taugen dabei geradlinige und lässige Songs wie „Ministry of the interior“, „What makes you“ oder der coole Titeltrack. Nun denn, so richtig leicht macht es Joe Lally dem Hörer auf Why should I get used to it nicht gerade - und innerhalb einer guten halben Stunde hat er alles gesagt. Fazit: Ein etwas seltsames Album, welches aber in gewissen Momenten seinen Reiz hat.
Mario Karl
Trackliste |
1 | What makes you | 2:43 |
2 |
Nothing to lose | 2:07 |
3 |
Revealed in fever | 4:42 |
4 |
Fort Campbell, KY | 2:50 |
5 |
Philosophy for insects | 2:42 |
6 |
Ken-Gar | 1:00 |
7 |
Why should I get used to it | 3:07 |
8 |
Coral and Starfish | 1:30 |
9 |
Let it burn | 3:36 |
10 |
Ministry of the interior | 3:30 |
11 |
Last of the civilized | 3:51 |
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Besetzung |
Joe Lally (Bass, Vocals, Guitar, Organ, Fake Strings)
Elisa Abela (Guitar, Flute)
Emanuele Tomasi (Drums, Percussion)
Christine Mairer (Cello)
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