Boris
Heavy Rocks (2011)
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Abgesehen von ihrer Kollaboration BXI mit The Cult-Sänger Ian Astbury, war es die letzten drei Jahren seit Smile relativ ruhig um das japanische Freak-Trio Boris. Doch damit ist jetzt Schluss. Kreativ beflügelt veröffentlicht die Band jetzt bei uns nicht nur eine, sondern gleich zwei Platten. In ihrer Heimat gibt es mit New Album sogar noch eine dritte (die allerdings mehr eine Zusammenfassung dieser zwei ist). Aber halten wir uns an die beiden Attention Please und Heavy Rocks betitelten Alben. Da es sich hierbei nicht nur um ein schnödes Doppelalbum, sondern um zwei grundverschiedene Scheiben handelt, schauen wir uns diese auch getrennt an.
Bei Heavy Rocks handelt es sich nicht um eine neue Version des 2002er Albums gleichen Namens - auch wenn das Cover bis auf die Farbe genau dasselbe ist. Vielmehr will man damit die Neuinterpretation von „Heavy Music“ zum Ausdruck bringen. Nun denn, zumindest ist es der maskuline Gegenpart zum feminin anmutenden Attention Please, soviel steht fest. Wer auf harte Gitarren und schwere Rhythmen steht, ist hier also eher an der richtigen Stelle. „GALAXIANS“ und „Window Shopping“ haben schwere, fast metallische Riffs, treiben gewohnt schräg durch die Boxen. Wobei hier surrende Gitarrensaiten definitiv wichtiger sind als inspiriertes Songwriting. Das ist der Wirkung aber nicht abträglich. Mit einer Ladung Coolness melden sich das fast doomig schlendernde „Riot Sugar“ und der wummernde und geradlinige Garagenrocker „Jackson Head“ zu Wort, der sicher auch in einer hippen Indie-Disse funktionieren würde. Vorausgesetzt, man steht da neben einem treibenden Rhythmus auch auf schön spacige Keyboardeffekte.
Ganz anders und ungleich intensiver sind dagegen die beiden überlangen Höhepunkte „Missing Pieces“ und „Aileron“. Feinmaschige Klangteppiche mit zuerst sanft angeschlagenen und sparsam gespielten Gitarren bestimmen hier vordergründig das Bild. Dabei fühlen sich beide richtig balladesk an. Ersteres tönt auch sehr entspannend, schwellt langsam an, stürzt sich aber im späteren Verlauf kopfüber in ein Krach-Nirwana. Das sitzt! „Aileron“ ist ungleich unruhiger und eher düsterer Natur, packt sogar recht bald tiefe Drone-Flächen aus und lässt einen nicht so schnell zur Ruhe kommen. Doch auch hier gibt es ein kleines, helles Licht am Ende des Tunnels.
Eine Neudefinition ihres schweren Sounds ist Heavy Rocks am Ende für Boris vielleicht nicht ganz geworden. Dafür sind die einzelnen Elemente dann doch wieder zu bekannt. Aber das heißt ja nicht, dass wir hier ein langweiliges Album vor uns hätten. Denn dem ist nicht so. Das Trio fördert einige interessante Stücke zu Tage und unterhält rund 50 Minuten lang recht gut. Das eigenwillige Japano-Flair funktioniert auch anno 2011 wieder bestens. Nur, dass man von dem thrashigen „Czechoslovakia“ auf CD nur einen Ausschnitt und das Ganze Ding nur auf Vinyl bekommt, dafür sollte man der Band fast einen Punkt abziehen!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Riot Sugar | 3:56 |
2 |
Leak - Truth, yesnoyesnoyes- | 4:11 |
3 |
GALAXIANS | 4:09 |
4 |
Jackson Head | 3:00 |
5 |
Missing pieces | 12:22 |
6 |
Key | 1:46 |
7 |
Window Shopping | 3:57 |
8 |
Tu, la la | 4:21 |
9 |
Aileron | 12:45 |
10 |
Czechoslovakia | 1:35 |
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Besetzung |
Takeshi (Vocals, Bass & Guitar)
Wata (Guitar, Echo)
Atsuo (Drums, Percussion, Vocals)
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