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Ram
Lightbringer
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Oberflächliche Beobachter könnten meinen der traditionelle Metal, der seine Wurzeln eindeutig in den 80er Jahren hat, wäre irgendwann verschwunden und wird heutzutage lediglich von chartkompatiblen Bands wie Hammerfall und Edguy repräsentiert. Dabei ist er nur ziemlich aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwunden. Denn im Untergrund ist der klassische Sound nach wie vor sehr lebendig und es gibt zahlreiche Bands, die ihn mit viel Herzblut am Leben erhalten. Damit gehen dem Keep-It-True und dem Headbanger’s Open Air auch nicht so schnell die Bands aus. Eine dieser Gruppen sind die Schweden Ram. Mit ihrer Debüt-EP Sudden impact wurden sie sogar als kommende Judas Priest-Nachfolger gefeiert. Aber da hat man etwas zu hoch gegriffen.
Mit Lightbringer liegt nun das zweite Album der Band vor. Das gute Stück erscheint sogar beim etwas größeren deutschen Label AFM. Das könnte der nächste Schritt beim Erklimmen der Popularitätsleiter sein. Dies bleibt zumindest zu hoffen, denn mit ihrer neuen CD haben Ram ein starkes Stück traditionellen Stahl geschmiedet, welches Genrefans in Verzückung versetzen dürfte. Die Priest-Vergleiche greifen anno 2009 nicht mehr wirklich, denn die Band hat mittlerweile einen großen Schritt Richtung Eigenständigkeit getan. Mittlerweile klingt man etwas massiver, düsterer und sperriger. Stilistisch hat sich das Quartett ein saftiges Fleckchen zwischen den genannten Briten, US-Metal der Marke Metal Church und Helstar, sowie Mercyful Fate ausgesucht. Die Mischung funktioniert prächtig und man erkennt, dass Ram sich trotz allem auf einem eigenen Weg befinden.
Nach einem instrumentalen Intro (geht es heute denn gar nicht mehr ohne?!) geht es kraftvoll im ruppigen Midtempo los. Mit „In victory“ folgt gleich der erste richtig griffige und mitsingbare Brecher, bevor Goldkehlchen Oscar Carlquist beim flotten „Awakening the Chimaera“ erstmals seine richtig gemeine und an King Diamond angelehnte Stimmlage auspackt und eine sinistere Atmosphäre verbreitet. Kurze Zeit später folgt mit dem überlangen „Suomussalmi (The Few Of Iron)“ so etwas wie der Dreh- und Angelpunkt des Albums. Rockige Midtempopassagen wechseln sich immer wieder mit epischen und hymnischen Teilen ab und sorgen für einen der Highlights auf Lightbringer. Wer meint Ram hätten da ihr Pulver schon verschossen, irrt sich glücklicherweise. Denn der Langdreher hat mit der drückenden Uptempo-Nummer „Blood god“, sowie mit dem fiesen „The exlixir“ noch einmal ziemliche Knaller parat.
Mit dem abschließenden Instrumentalstück „Prelude to death“ endet ein Album, welches man sich als qualitätsbewusster Traditionsmetaller ruhigen Gewissens ins Regal stellen kann. Lightbringer ist zusammen mit Science to annihilation, der neuen CD der Amis Cage, meiner bescheidenen Meinung nach eines der Highlight dieses Jahr in diesem Metier (nicht zu vergessen auch die neuen Scheiben von Slough Feg und Crescent Shield). Einen Innovationspreis gewinnen Ram zwar nicht, aber die Qualität passt. Und damit lässt sich bestens glücklich werden.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Crushing The Dwarf Of Ignorance | 1:36 |
2 |
Lightbringer | 4:28 |
3 |
In Victory | 4:17 |
4 |
Awakening the Chimaera | 4:23 |
5 |
Ghost Pilot (MI II) | 5:35 |
6 |
Suomussalmi (The Few Of Iron) | 9:03 |
7 |
Blood God | 3:28 |
8 |
Titan | 6:03 |
9 |
The Elixir | 6:45 |
10 |
Prelude to Death | 3:04 |
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Besetzung |
Harry Granroth (Guitars)
Oscar Carlquist (Vocals)
Daniel Johansson (Guitars)
Morgan Pettersson (Drums)
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