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Everwaiting Serenade
Lungwork
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Viel zu oft wurde einem in letzter Zeit die Kombination aus Hardcore und harten Metalsounds unter die Nase gehalten und es ist kein Wunder, dass man mittlerweile zum Weghören neigt, wenn man neue „hoffnungsvolle“ Newcomer aus diesem Bereich vorgesetzt bekommt. Auch der Rezensent war anfangs nicht besonders begeistert als ihm das zweite Album der Luxemburger Everwaiting Serenade in die Hände fiel und der Stempel „Metal/Hardcore“ darauf zu lesen war. Aber kurz nachdem Lungwork seine ersten Runden im CD-Player gedreht hat, wich die Skepsis recht schnell einer Begeisterung. Und warum? Weil das Quintett einfach dermaßen frisch, einfallsreich und überraschend klingt.
An sich ist die Basis des Bandsounds gar nicht so außergewöhnlich. Massiver, neuzeitlicher Hardcore wird einmal mehr mit harschem Metal gepaart, der wahlweise aus der Thrash- oder Melo-Death-Ecke kommt. Das ganze einmal umgerührt, in äußerst verspielte Arrangements verpackt und mit melodischen Einwürfen garniert, die sogar ein leichtes Postrock-Feeling mit einbringen. Fast möchte man schon mit Progressive Hardcore eine neue Schublade dazu aufmachen. Die Vergleiche zu Bands wie Misery Signals oder Between The Buried And Me kommen wohl nicht von ungefähr. Was man auf keinen Fall sollte, ist Everwaiting Serenade in das übersättigte Metalcore-Glied einreihen. Zwar gibt es auch hier jede Menge Breakdowns und melodische Brüche, doch der Wechsel von harschem und weichem Gesang fehlt bei der Band völlig und auch übertriebenes Bad Boy- und Ganggehabe sucht man hier vergebens.
Frontmann Julien Primout grölt sich mit einer kurzen Ausnahme durch sämtliche Songs. Das mag auf der einen Seite etwas eintönig wirken, aber klingt der Mann doch durchdringend genug, dass man darüber leicht hinwegsehen mag. Dafür sind die Stücke selbst auch abwechslungsreich. Vor allem die Gitarristen lassen kaum Langeweile aufkommen und schmeißen corige Riffs mit Death-Walzen und vielen einfallsreichen Soli und Leads ein einen Topf. Zwischendrin dürfen es auch mal ein paar Piano- oder Keyboardtupfer sein, um die Atmosphäre zu steigern. Als Beispiel sei hier nur „The diving reflex“ genannt, welches das Laut-/Leisespiel wunderbar vollführt. Überhaupt versteht es die Band den Hörer mit ihrer Energie zu erschlagen und ihn dann wieder mit zarter Hand emporzuheben.
Lungwork ist ein sehr spannendes Album geworden. Und hätte man den einzelnen Liedern noch ein paar Widerhaken mehr verpasst, die sie griffiger machen, wäre ein noch besserer Brocken dabei heraus gekommen. Aber auch so ist die Band mit ihrem topmodernen Sound definitiv eine Empfehlung wert und es wundert mich nicht, dass Everwaiting Serenade 2008 als Sieger des Metal Battle Luxemburg eine Einladung auf das Wacken Open Air bekommen haben. Mit Sicherheit eine der besten Bands aus unserem kleinen Nachbarland! Nun hätten sie auch bei uns mehr Aufmerksamkeit verdient.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Keepsakes | 1:00 |
2 |
Trophy | 4:57 |
3 |
Lungwork | 4:34 |
4 |
Motion captured | 4:29 |
5 |
Shiver | 1:55 |
6 |
The diving reflex | 4:12 |
7 |
A dead end artery | 3:40 |
8 |
The next weekend revolution | 4:13 |
9 |
Miles behind the pioneers | 4:31 |
10 |
Motion unleashed | 4:06 |
11 |
Even though | 4:36 |
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Besetzung |
Andy Kayl (Bass)
Dhiraj Sabharwal (Guitar)
Jacky Caréme (Drums)
Jeff Schrank (Guitar)
Julien Primout (Vocals)
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