Esther Bertram
Alchemy Of The Heart
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Das Schöne an MAS ist ja, dass Reviews keine vorgeschriebene maximale Zeilenanzahl haben müssen, daher kann ich ja mal ohne schlechtes Gewissen aus dem Promo-Text der mir vorgelegten CD von Esther Bertram zitieren:
"Die Geschichte der 28-jährigen Sängerin und Songwriterin ähnelt einer zigeunerhaft -melodischen Reise zwischen den Gegensätzen – Norden/Süden, Licht/Dunkelheit. Ihre Musik verkörpert eine außergewöhnliche Verschmelzung des Lebens – der Vater aus dem sonnenverwöhnten Australien; die Mutter aus Finnland, dem Land voller Schnee, friedvoller Ruhe und Besinnung, polare Gegensätze, die auf der Bühne aufeinander treffen. Sie offenbaren Esthers Natur. Ihre erdige Einfachheit – heiß und leidenschaftlich auf der einen Seite und zugleich gelassen, ruhig und nachdenklich auf der anderen. (...) Heute lebt Esther Bertram im englischen Brighton und in Berlin." (Zitatende).
Alter Schwede (oder vielleicht besser: alter Finne), was hätte man wohl geschrieben, wenn die Eltern von Esther Bertram nicht aus Finnland und Australien, sondern aus Wanne-Eickel und Wuppertal kämen? Und was, wenn Esther Bertram heute in Halle oder Bielefeld leben würde? Nichts gegen die genannten Orte, aber etwas uncooler würde dies im Promotext schon wirken, oder?
Nun, egal, kommen wir zur CD: der erste, oberflächliche Eindruck von Alchemy Of The Heart von Esther Bertram ist ja zunächst gar nicht mal schlecht: eine überzeugende Stimme der Sängerin, begleitet in erster Linie nur von ihrer Akustikgitarre, Bass und hervorragender Percussion. Dazu ein Booklet mit allen Lyrics und Begrüßungstext (wenn auch mit eher albernen Fotos). Alle Songs und Texte stammen von Esther Bertram selbst, sogar das Cover-Design hat sie selbst übernommen.
Soweit die positiven Seiten des zweiten Albums von Esther Bertram (Erstling: "Urban Angel"), die Musik hat aber insgesamt nicht so ganz meinen Nerv getroffen: sehr bedächtig und besinnlich, manchmal auch düster und fast mystisch kommt das Ganze daher; es gibt zwar einige (wenige) eingängige Gesangsmelodien, aber auch wenig Abwechslung. Die in einigen Stücken teilweise technisch veränderte Stimme von Esther Bertram lässt das ganze dann leider sogar etwas synthetisch, steril und poppig wirken, was eigentlich ihrer ansonsten eher romantischen Musik nicht gut steht. Heimlicher Star des Albums ist für mich Produzent Marlon Klein mit seiner wirklich gelungenen Percussion-Leistung, diese gibt dem Album eine ganz besondere Note.
Fazit: 10 von 20 möglichen Punkten - kein Verriss, aber eben auch keine uneingeschränkte Kaufempfehlung, sondern irgendwas dazwischen, mehr ist für mich auch nach mehrmaligem Hören nicht drin. Für eher romantisch veranlagte könnte das aber durchaus etwas sein, denen seien als Anspieltipps die erste Single “Caravan” und der Titeltrack "Alchemy Of The Heart" empfohlen.
Jürgen Weber
Trackliste |
1 | The Secret Fire | 1:34 |
2 | Alchemy Of The Heart | 4:13 |
3 | I Only Think Of You | 5:04 |
4 | Caravan | 5:14 |
5 | Drink With The Enemy | 6:06 |
6 | Heaven Says | 4:57 |
7 | This Sword Inside | 6:47 |
8 | My Life Before | 5:35 |
9 | I Am Here | 5:10 |
10 | Forever More | 10:17 |
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Besetzung |
Esther Bertram: Voice and Guitars Marlon Klein: Drums and Percussion (+ Gäste)
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