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Landi, St. (Lasserre)
La morte d’Orfeo. Tragicommedia pastorale
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Info |
Musikrichtung:
Barock Oper
VÖ: 01.05.2007
Zig-Zag-Territories / Note 1 2 CD (AD DDD 2006) / Best. Nr. ZZT070402
Gesamtspielzeit: 151:12
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MIT SAMTHANDSCHUHEN
Stefano Landis ‚La morte d’Orfeo’ aus dem Jahr 1619 ist gewissermaßen eine Fortsetzung und Variation der berühmten Vorlage Claudio Monteverdis. Wo dieser sich auf den Abstieg des Orpheus in die Unterwelt und die gescheiterte Rettung Euridices konzentrierte, verhandelt Landi das tragische Ende des halbgöttlichen Sängers. Dieser wird von wilden Bacchantinnen zerrissen, weil er den Zorn des Dionysos auf sich gezogen hat. Landi präsentiert inhaltlich und formal kein stilreines Spätrenaissanceprodukt mehr. Schon der Untertitel tragicommedia pastorale deutet die Mischung unterschiedlicher Genres an: tragische, komische und bukolische Elemente vermischen sich; an die Haupthandlung docken Nebenhandlungen mit zum Teil satirischen Elementen an. Figuren aus der commedia dell’arte bevölkern nun, wenngleich mythologisch maskiert, die Klangbühne. So verwandelt sich der unheimliche Charon, der Fährmann auf dem Fluss zur Unterwelt, in eine geradezu freakige Figur, der gerne mal einen über den Durst trinkt. Dominique Visse leiht ihm in der Einspielung des Ensembles Akadêmia sein unverwechselbar krähendes Organ.
Ensembleleiterin Françoise Lasserre lässt die unterschiedlichen Stilebenen des Werks durch wechselnde, klangvolle Instrumentalkombinationen und Tempi illuminieren, fasst es für meinen Geschmack aber zu sehr mit Samthandschuhen an. Die Tragödie zieht in elegischer Langsamkeit und getragen von durchweg schönen, jugendlichen Stimmen an den Ohren des Hörers vorüber, entwickelt aber kaum dramatischen Zug. Die Deklamation der umfangreichen Rezitative hätte man sich dynamischer, näher am normalen Sprechtempo vorstellen können. Denn die sehr ruhigen Tempi, die intimen Mono- und Dialoge und erlesenen Klangfarben treten auf Dauer zu sehr auf der Stelle. Diese Statik wird weder von den zahlreichen Chören noch von den zusätzlichen instrumentalen Zwischenspielen wirklich aufgebrochen. Wie gut, dass es da immerhin noch wilde Bacchantinnen und finstere Unterweltgottheiten gibt, die sich etwas austoben dürfen!
Mehr Temperament und dramatisches Feuer im Ganzen, und die Aufnahme wäre trotz ihrer instrumentalen und vokalen Qualitäten nicht hauptsächlich wegen ihres Repertoirewertes bemerkenswert.
Georg Henkel
Besetzung |
Cyril Auvity, Orfeo Guillemette Laurens, Teti / Calliope Dominique Visse, Bacco / Caronte Jan van Elsacker, Ireno / Fileno u.a
Akadêmia Ltg. Françoise Lasserre
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