Adam de la Halle (Delafosse-Quentin)
D’amoureus cuer voel chanter. Chansons und Rondeau
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Info |
Musikrichtung:
Mittelalter Ensemble
VÖ: 01.05.2007
Zig-Zag-Territories / Note 1 CD (AD DDD 2006) / Best. Nr. ZZT070401
Gesamtspielzeit: 73:01
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JUNGFRÄULICHES MITTELALTER
Weil Adam de la Halle (um 1240-1288) Troubadour und gelehrter Kleriker war, hat er nicht nur eine zeitlos schöne Liebespoesie, sondern auch die dazugehörigen Melodien hinterlassen. Denn nur ein umfassend ausgebildeter Musiker besaß seinerzeit das nötige theoretische und praktische Wissen, um die ansonsten mündlich überlieferte weltliche Musik zu verschriftlichen. Viele von Adams Liedern existieren jedoch in mehr als einer Fassung. Die historische Wahrheit ist also, wie so oft bei mittelalterlicher Musik, auch hier ein relative. Moderne Interpreten müssen überdies eine ganze Reihe von weiteren Entscheidungen treffen, um diese altfranzösische Liedkunst überzeugend zum Leben zu erwecken: ob und welche Instrumente beteiligt sein sollen, wo improvisierte Verzierungen und Zwischenspiele angebracht werden können, wie Aussprache, Rhythmisierung, Stimmfarbe und Ausdruck beschaffen sein sollen.
Das Ensemble Les Jardins de Courtoisie, das hier eine Auswahl mit einstimmigen Chansons und kurzen mehrstimmigen Rondeaux vorlegt, setzt bei den Liedern auf eine sparsame, dabei variable Instrumentalbegleitung aus Streich- und Zupfinstrumenten, Flöten und Schlagzeug. Mal wird die melodische Linie betont, dann wieder der tänzerische Rhythmus. Freie instrumentale Soli wurden locker eingestreut. Häufig kommt ein melodisches Grundmodell bei mehreren Stücken zum Einsatz, lediglich variiert in Zeitmaß und Betonung oder durch Auszierungen und Kombination der Begleitinstrumente. Kurze und streng gefügte, von drei Stimmen à capella vorgetragenen Rondeau gliedern die Chansongruppen und beleben das Programm.
So stimmig und kunstvoll umgesetzt die Arrangements jeweils auch sind, so sehr fehlt es leider der ausgesprochen schlank und instrumental geführten Stimme von Anne Delafosse-Quentin an Farbe und Körper, um die Einspielung auf Dauer allein zu tragen. Sie ist mir zu neutral in Timbre und Ausdruck – wenn man so will: zu jungfräulich. Von sublimierter Erotik keine Spur. Auch scheint die Besetzung ausschließlich mit einer hohen Frauenstimme dort nicht stimmig, wo es ausdrücklich um das Liebessehnen von Männern geht. So schließt diese Sammlung eine Repertoirelücke, ohne interpretatorisch gänzlich zu befriedigen. Beiheft nur auf Französisch und Englisch.
Georg Henkel
Trackliste |
1 | Amours m’ont si douchement Chanson XV | 09:28 |
2 | Bonne amourete me tient gai Rondeau XIV | 00:18 |
3 | On me deffend quem on cuer pas ne croie Chanson XII | 03:27 |
4 | Merchi, Amours instrumental | 01:45 |
5 | Puis que sui de l’amourouse loi Chanson XXVII | 04:52 |
6 | Merchi, Amours Chanson XII | 05:50 |
7 | Diex! comment porroie Rondeau XII | 01:29 |
8 | Helas! il n’est mais us qui aint Chanson V | 06:23 |
9 | Or voy jou bien qu’il souvient Chanson XXVI | 02:33 |
10 | A jointes mains vous proi Rondeau X | 00:51 |
11 | Glorieuse Vierge Marie Chanson XXVIII | 04:35 |
12 | D’amourous cuer voel chanter Chanson I | 04:43 |
13 | Amours et ma dame aussi Rondeau VIII | 01:07 |
14 | On demande mout souvent chanson XIII | 09:01 |
15 | Fi! maris, de vostre amour Rondeau VI | 00:45 |
16 | Ma douche dame et Amours Chanson XVII | 05:13 |
17 | Qui al puchele ou dame amee Chanson XXXVI | 10:41 |
18 | |
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Besetzung |
Les Jardins de Courtoisie:
Anne Delafosse-Quentin, Sopran
Marc Bellity, Laute und Cister Patrick Bernatene, Schlagzeug Gwénael Bihan, Flöten Baptiste Romain, Fidel
Paulin Bündgen, Contratenor Lisandro Nesis, Tenor
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