Musik an sich


Reviews
Stakeout

Wes Kind ich ess´, des Fahrrad ich klau


Info
Musikrichtung: Punkrock

VÖ: 2005

(FAM / Al!ve)

Gesamtspielzeit: 55:09

Internet:

http://www.stakeout-sucks.de


Zu dieser Scheibe mit dem seltsamen Namen müsste ich eigentlich zwei verschiedene Rezensionen schreiben. Warum?
Nu, ganz einfach, bei dieser Scheibe kommt das Gefallen ganz stark auf den eigenen Gemütszustand beim Hören an. Ja, natürlich habt Ihr Recht, doch bei dieser ist es besonders offensichtlich. Stakeout stammen aus Berlin und machen, sagen wir mal Punkrock bzw. Punkpop, und dies ist bereits Ihr fünftes Album (das erste mit Vertrieb).

Die klassische Viererbesetzung aus zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug wird natürlich durch Gesang von zwei der Vieren verstärkt. Außerdem setzen sie zeitweise seltsame Instrumente wie z.B. einen Dudelsack oder ähnliches ein. Die Songs an sich sind zumeist mit Melodien gesegnet, die recht schnell ins Ohr gehen, rhythmisch schnelle, mit Punk Akkorden versehene Songs sind wohl in der Mehrzahl, aber die Band fühlt sich auch in dunklen Balladen, Sound beladenen Midtemposongs oder einfach nur Gitarrenpop sehr wohl zu Hause.

Dazu schießen Sie meist sehr originelle, deutsche Texte mit gelegentlicher Gesellschaftskritik ( „Stillstaatsvertreter“, „Ballade von der Vernichtung der Zivilisation durch Geschirrspülmittel“ oder „Zuviel Auswahl“), leicht ironischen Beziehungssongs („Klar“ oder „Wenn Du mich noch liebst“), Hassliedern („Lieblingsmitmensch“ oder „König“) oder Nonsenssongs mit schrägen Themen („Insekten haben keine Lobby (und das zu Recht)“, „Die goldene Fontaine“ oder „Solide Morbide“).

Na, klingelt es? Stimmt, das klingt verdammt nach dem Konzept der Ärzte, und von denen sind Stakeout auch nur marginal entfernt.

Und so kommen wir zur zweiten Rezension: Musikalisch ist die Band topfit. Wie beschrieben spielen sie sich schlüssig durch die Stile, es gibt gute Soli, tolle Gitarren allerorten, Harmoniegesänge die sitzen und jeder einzelne Song kommt musikalisch genau auf den Punkt. Das ist berechenbar, aber kurzweilig. Und die eine oder andere Überraschung (meist durch seltsame Soundeinspielungen) haben sie doch auf Ihrer Seite. Live soll die Band übrigens eine Bank sein, insbesondere mit der „Verhunzung“ von Pop und Schlagerklassikern.

Bleibt es, ein Resümee zu ziehen:
Mit Wes Kind ich ess´, des Fahrrad ich klau können Stakeout die Pause der Ärzte vielleicht füllen. In der richtigen Stimmung macht die CD einfach nur Spaß, in der falschen allerdings kramt man sich entweder was völlig anderes heraus oder greift doch zu einer Ärzte CD. Die CD an sich wirkt nicht verkrampft und auf Deubel komm raus auf Ärzte getrimmt. Trotzdem sind die Ärzte doch eine Spur witziger, eine Spur idenreicher und vor allem haben sie den Bonus der Erstgeborenen.
Deshalb: dies ist eine absolut taugliche CD, jeder der diese Richtung mag sollte reinhören. Da es aber nicht allüberragend ist und DIE eigene Idee fehlt, bleibt es eben nur ein gelungenes Album.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Nr. 2-Hit3:50
2Stillstaatsvertreter2:46
3Egal was4:29
4Die Ballade von der Vernichtung der westlichen Welt durch Geschirrspülmittelvergiftung3:06
5König4:02
6Otto N. schlägt zurück3:23
7Showtime3:03
8Insekten haben keine Lobby2:55
9Klar4:02
10Lieblingsmitmensch2:15
11Wenn du mich doch liebst3:24
12Zuviel Auswahl2:41
13Die goldene Fontäne4:20
14Allein2:30
15Girlfriend3:03
16Solide Morbide5:20
Besetzung

Alex Probst - Gitarre, Gesang
Daniel Ludewig - Bass, Gegröle
Thomas Martiens - Gitarre, Gesang
Hänka – Drums



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