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Brahms, J. – Schönberg, A. (Trio Jean Paul)
Trios für Klavier, Violine und Violoncello Nr. 1, op. 8 (Version 1854) – „Verklärte Nacht“, op. 4
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Info |
Musikrichtung:
Klaviertrio
VÖ: 01.06.2005
Ars Musici / Note 1 CD DDD (AD 2003) / Best. Nr. AM 1382-2
Gesamtspielzeit: 71:47
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SOUVERÄN UND AUSGEREIFT
Das 1991 gegründete Klaviertrio Jean Paul stellt hier das Klaviertrio Nr. 1, op. 8 von Johannes Brahms und Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“ in sehr schlüssigen und ausgereiften Interpretationen vor. Dass bei der Werkauswahl nicht auf die Standardversionen zurückgegriffen wurde, sondern im Fall von Brahms auf die vom Komponisten nachher stark gekürzte Frühfassung und im Fall von Schönberg auf eine spätere Bearbeitung der originalen Streicherfassung durch E. Steuermann, spricht für das Ensemble: Statt sich mit den bekannten Repertoire- und Interpretationsschemata zufrieden zu geben, werden diese Werke sozusagen noch einmal neu entdeckt.
Die vermeintliche Weitschweifigkeit des Brahms-Trio entpuppt sich in der Einspielung durch das Klaviertrio Jean Paul als vieldeutige Reflexion des Komponisten auf seine damalige Situation: sowohl als Künstler im Umfeld Robert Schumanns wie auch als verliebter junger Mann. Dass das Objekt seiner unerfüllten Leidenschaft Clara Schumann hieß, hat in diesem Fall Kunst und Leben zu einem heiklen Kontrapunkt verbunden. Den subjektiven Ton und die verborgenen Chiffren hat Brahms in der späteren, stark gekürzten Fassung getilgt. Die Doppelbödigkeiten der Urfassung werden vom Klaviertrio Jean Paul durch die sensibel inszenierten Kontraste der unterschiedlichen „Stilebenen“ herausgearbeitet. Auch Schönberg hat in seinem 1899 fertiggestellten Streichsextett „Verklärte Nacht“ persönlichste Empfindungen ausgedrückt, wobei das (wegen seiner Schwülstigkeit heute schwer erträgliche) gleichnamige Gedicht von Richard Demel der programmatische Aufhänger war. Das Klaviertrio Jean Paul hat die Steuermann-Version noch einmal überarbeitet, damit auch die letzte Nebenstimme zu ihrem Recht kommt. In der Trio-Fassung wird die bis an die äußersten Grenzen der Tonalität getriebene Harmonik sozusagen von innen her re-konstruiert. Die sich sonst im Streicherglanz kompakt verströmende Musik klingt viel gestischer, dramatischer. Man spürt, dass hier eine Epochenschwelle erreicht ist und der Schritt in die Atonalität nur noch ein kleiner ist. Dazu kommt das untrügliche Gespür der Musiker für die Behandlung der Klangfarben – faszinierend, wie der nicht gerade pianistische Klavierpart von Eckhart Heiligers geradezu orchestral gestaltet wird. Auch der differenziert, dabei stets warme und sangliche, niemals schwere Ton von Ulf Schneiders (Violine) und Martin Löhr (Violoncello) und das (auch tontechnisch) perfekt ausbalancierte Zusammenspiel tragen das ihre zu einer rundum befriedigenden Einspielung bei.
Georg Henkel
Trackliste |
01-04 Brahms, Trio für Klavier, Violine und Violoncello Nr. 1, op.8 05 Schönberg, Verklärte Nacht (Fassung für Klaviertrio v. E. Steuermann) |
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Besetzung |
Ulf Schneiders, Violine Martin Löhr, Violoncello Eckhart Heiligers, Klavier
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