Musik an sich mit-bester-empfehlung.com - Webkatalog - TopNews - Linktausch - Onlinespiele - Mahjongg - Solitaire - Puzzle - Mahjong - Blumen - Singlebörsen


Reviews
Frescobaldi, G. (Cocset)

Canzoni


Info
Musikrichtung: Barock

VÖ: 01.05.2004

Alpha / Note 1 (CD DDD (AD: 2003) / Best. Nr. ALPHA 053)

Gesamtspielzeit: 64:51

Internet:

Alpha



AN DER SCHWELLE ZUM BAROCK

Girolamo Frescobaldi (1583-1643) gilt vielen als Wegbereiter des Barock. Zumal in seinen Canzoni, jenen erst recht spät entstandenen Werken für unterschiedlichste, teil ungewöhnliche Instrumentalbesetzungen, deutet sich bisweilen an, wohin die Reise geht: nämlich in Richtung der späteren Form der Sonate.
Indes wird man Frescobaldi kaum gerecht, betrachtet man seine Musik allein aus dieser rückblickenden Perspektive. Ihrem Wesen nach atmen die Werke häufig noch den Geist der Renaissance. Mehrere kleine, thematisch oft verwandte, aber nicht auseinander hervorgehende Sinneinheiten werden aneinandergereiht, so dass der deklamatorische Charakter noch klar im Vordergund steht. Frescobaldis Vorliebe für chromatische Finessen, Takt- und Tempowechsel lassen im Zusammenwirken hiermit einen bisweilen etwas nervösen Eindruck entstehen. Oder fehlen unserem Ohr einfach nur die gewohnten melodischen Linien?

Solche finden sich in den Canzoni durchaus, nur eben weitaus kürzer, als in späterer Zeit. Gerne greift Frecobaldi dabei auf volkstümliche Elemente, auf Tanz- und Liedsätze zurück, um aus ihnen seine Instrumentalstücke zu entwickeln.
Bruno Cocset und Les Basses Réunies betonen diesen volkstümlichen, im besten Sinne handwerklichen Aspekt. Anders, als etwa bei Wilson und seinem Ensemble Musica Fiata auf der 1994 bei BMG erschienenen Einspielung, klingt daher hier manches weniger aristokratisch, sondern atmet eine größere Lebendigkeit. Der affektive Moment, Kennzeichen des Barock, scheint dadurch deutlicher auf.

Die Canzoni sind uns in zwei Fassungen überliefert, nämlich der von 1628 und einer, vom Komponisten selbst überarbeiteten, Version von 1635. In dieser Aufnahme wird mal auf die eine, mal auf die andere zurückgegriffen. Eine kluge Entscheidung, wenn man bedenkt, dass sich die Ausgaben teilweise massiv unterschieden und an ihnen auch eine Entwicklung des Komponisten und des Zeitgeschmacks deutlich wird.
Cocset und seine Musiker spielen engagiert und - ganz wie zu erwarten war - technisch versiert. Dennoch sind die ohnedies kleinteiligen Canzoni ihrer Natur nach eher in kleinen Häppchen zu genießen, als in voller CD-Länge.
Klang und Aufmachung lassen nichts zu wünschen übrig; den detailreichen Booklettext gibt es allerdings nur in französischer und englische Sprache zu lesen.



Sven Kerkhoff



Trackliste
1 Vigesimaquarta a Due Bassi e Canto detta la Nobile (3'15)
2 Ottava a Basso Solo detta l'Ambitiosa (3'06)
3 Prima a 4, Canto Alto Tenor Basse Sopra Rugier (2'15)
4 Seconda a Canto Solo detta la Bernardinia (2'40)
5 Undecima a Due Canti detta la Plettenberger (2'13)
6 Prima a 2 Bassi (3'11)
7 Trigesima Quinta detta l'Alessandrina (3'28)
8 Seconda a 2, Canto e Basso (3'34)
9 Terza a 2, Canto e Basso (2'39)
10 Prima a Basso Solo (Sesta detta Laltera) (3'27)
11Quinta a 4, Canto Alto Tenor Basse (3'30)
12 Decimasettima a Due Bassi detta la Diodata (3'53)
13 Quarta a 4, Due Canti e Due Bassi (3'03)
14 Prima a 2, Canto e Basso (2'29)
15 Quintadecima a 2 Bassi detta la Lieuoratta (3'21)
16 Settima a Basso Solo detta la Superba (2'51)
17 Decimaseta a 2 Bassi detta la Samminiata (2'34)
18 Seconda a 4, Due Canti e Due Bassi (4'36)
19 Quinta a 3, Due Canti e Basso (3'01)
20 Terza a Canto Solo detta la Donatina (2'15)
21 Seconda a 4, Canto Alto Tenor Basse Sopra Romanesca (2'56)
Besetzung

Les Basses Réunies:
Bruno Cocset, basse de violon « à la Bastarda », ténor de violon
Emmanuel Jacques, ténor & basse de violon
Emmanuel Balssa, basse de violon
Richard Myron, violone & contrebasse
William Dongois, cornet
Xavier Diaz, théorbe
Christina Pluhar, harpe
Luca Guglielmi & Laurent Stewart, clavecin & claviorganum


Ltg. Bruno Cocset



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>