Händel, G. F. (Jarry / Doyle)
Coronation Anthems
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Info |
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 05.05.2023
(Alpha / Outhere / Note 1 / CD / 2022 / Artikelnr. CVS110)
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DAS IST WIRKLICH DIE KRÖNUNG!
Auch so ein Programm-Management ist nicht auf den Kopf gefallen und hält stets Ausschau nach aktuellen Aufhängern. Und was ist der „Heiße Scheiß“ in diesem Frühjahr? Natürlich die Krönung von King Charles III. Aber: Keine Krönung in London ohne Händels Coronation Anthems. Also wird der Markt mit Neueinspielungen derselben geflutet. Hervé Niquet hat schon vor einigen Monaten vorgelegt (vgl. MAS-Review). Nun ziehen Gaétan Jarry (CVS) und Justin Doyle (hm) nach.
Dies geschieht allerdings nur zeitlich parallel, denn die interpretatorischen Ansätze könnten kaum weiter voneinander entfernt sein. Jarry setzt, ähnlich wie Niquet, auf die Wucht der großen Besetzung. Er kann sich dabei durchaus auf die historischen Quellen stützten. Nicht weniger als sechs Trompeten und zwei Pauken, je sechs erste und zweite Violinen etc. und einen entsprechend üppig ausstaffierten Chor lässt er in der Versailler Schlosskapelle antreten. Deren Hall sorgt zusätzlich für einen opulenten Sound. Das ist unweigerlich „Pompööös“, um auf die Harald Glööckler-Phrase zurückzugreifen, erstarrt aber anders als im Falle von Niquet nicht in staatstragender Ehrfurcht. Natürlich verhindert die Klangmassierung ein schlankes, wendiges Muszieren. Jarry schafft es aber gleichwohl, sowohl den Händel, als auch den hier sinnfällig beigegeben Coronation Anthems von Purcell einen fast schon französisch anmutenden Swing zu verleihen. Das drängt – dem Publikum gleich – stets nach vorne und behält doch seine raumgreifende Festlichkeit. Man hat unweigerlich das Bedürfnis, die Anlage voll aufzudrehen und die Nachbarn gleich mit in diese Klanggewalt hineinzuziehen.
Ganz anders Doyle: Der Chef des RIAS Kammerchor Berlin kommt mit der halben Orchesterstärke aus. Dabei führt er mit der Akademie für Alte Musik Berlin eindrucksvoll vor, was eigentlich außer Pomp und Wucht noch alles in diesem Orchestersatz steckt. Berückend etwa die instrumentale Einleitung zu „Zadok the Priest“, die Doyle wie einen Sonnenaufgang abstuft, vom geheimnis- und verheißungsvollen Beginn bis zum gleißend-triumphalen Choreinsatz. Auch ansonsten zeigt sich das Orchester in bester Verfassung und vermag in dieser schlanken Form ein höheres Maß an Binnendifferenzierung zu erreichen als die angesprochenen Vergleichseinspielungen. Der Chor hingegen tönt bei aller Souveränität erstaunlich unbeteiligt und an markanten Stellen (bspw. „The King shall rejoice“) gerade in den hohen Stimmlagen bisweilen glanzlos. Dafür gibt es mit William Crofts „The Lord is sun and shield“ – komponiert zur Krönung von George I. - eine originelle Programmergänzung.
Nachstehende Bewertung CVS - Jarry:
Sven Kerkhoff
Trackliste |
CVS - Spielzeit: 59:38
Händel: Let Thy Hand Be Strengthened HWV 259; Zadok The Priest HWV 258; The King Shall Rejoice HWV 260; My Heart Is Inditing HWV 261; Praise the Lord aus "Salomon"
Henry Purcell: My Heart Is Inditing; I Was Glad
hm - Spielzeit: 60:09
Händel: Zadok the Priest HWV 258; Let thy hand be strengthened HWV 259; The King shall rejoice HWV 260; My heart is intiding HWV 261; An Occasional Oratorio-Ouvertüre HWV 62
John Blow: The Lord is a Sun and a Shield
William Croft: Chaconne G-Dur
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Besetzung |
CVS:
Chœur & Orchestre de l'Opéra Royal
Gaétan Jarry: Ltg
hm:
RIAS Kammerchor Berlin
Akademie für Alte Musik Berlin
Justin Doyle: Ltg.
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