Sacred Outcry
Damned For All Time
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Ich weiß, die Frage kommt spät, dennoch werfe ich sie in die Runde: Welches war das beste Album des Jahres 2020? Power Up von AC/DC vielleicht? Eher nicht! Für mein Empfinden macht der ungeheure Bekanntheitsgrad und die noch größere Beliebtheit der Australier einen großen Teil der Erfolge in den verschiedenen Jahrespolls aus. Nein, spontan wäre mein Favorit wohl Long Day Good Night, ein wahrhaft meisterhaftes Werk, mit dem sich Fates Warning hoffentlich nicht verabschiedet haben!
Wenn es um pure Leidenschaft, Tiefe und Hingabe an die Musik geht, stehen Sacred Outcry aus Piräus den Göttern des Gefühls-Progressive Metal in nichts nach. Die Griechen haben mit ihrem Debüt Damned For All Time das Sprichwort „Was lange währt, wird endlich gut“ bis an die Belastungsgrenze ausgereizt. Die Songs auf dieser Platte wurden vor fast 20 Jahren komponiert! Doch erst 2015 nahm man sich des bereits 2003 als Demo-CD eingespielten Albums noch einmal an. Diesmal fand sich mit den ebenfalls in Griechenland (Athen) ansässigen Spezialisten von No Remorse Records ein geeignetes Label und in Yannis Papadopoulos von Beast In Black der perfekte Sänger, um die Sagen und Legenden, von denen die Texte erzählen, lebendig werden zu lassen. Er weiß genau, was wo am besten passt und verkneift sich folgerichtig die ganz hohen Töne, die ich bei BIB manchmal als irritierend und unnötig empfinde. Dass Keyboards, Chöre und Orchester erst nachträglich hinzugefügt wurden, hört man nicht.
Musikalisch ist nach all der Arbeit am ersten Kapitel der „Sacred Chronicles“ und der ewig langen Wartezeit für jeden Fan von epischem Power Metal 55 Minuten lang, die gefühlt nicht einen einzigen schwachen Ton aufweisen, ungehemmte Begeisterung angesagt. Was nicht nur an der Leidenschaft liegt, sondern auch daran, dass alles in perfekter Harmonie zusammenpasst.
Unter anderem deshalb ist es mir bislang nicht möglich, aus den neun Songs einen hervorzuheben – Nein, auch nicht den Longtrack! -, zumal mein persönlicher Favorit laufend wechselt. Auffällig ist der hohe Anteil an akustischen Parts, die jeden Fan klassischer Blind Guardian in Verzückung versetzen werden. Gerade die vermeintlich ruhigen Parts verleihen der Musik in Wahrheit noch mehr Durchschlagskraft. Sie wurden zudem komplett von der ursprünglichen CD übernommen! Damit wollte die Band eine Verbindung zur eigenen Vergangenheit herstellen und das spezielle Flair jener Zeit in das Heute übertragen.
Neben Yannis´ Gesang haut einen das Drumming von Stellos Darakis immer wieder vom Hocker. Ich bin sonst kein Fan von Doublebass-Getacker, aber hier passt es endlich mal und klingt richtig geil! Wenn man alle anderen Instrumente außer dem Schlagzeug rausnehmen würde, würde Damned For All Time immer noch riesig Spaß machen!
Vielleicht gibt es ja tatsächlich etwas, was Sacred Outcry hätten besser machen können. Mir will diesbezüglich aber partout nichts ein- oder auffallen. Deshalb bleibt mir gar nichts anderes übrig, als für dieses Gesamtkunstwerk die Höchstwertung zu geben.
Michael Schübeler
Trackliste |
1 | Timeless | 1:28 |
2 | Legion Of The Fallen | 5:39 |
3 | Sacred Outcry | 4:08 |
4 | Where Ancient Gods Are Still Hailed | 5:49 |
5 | Scared To Cry | 3:24 |
6 | Lonely Man | 5:52 |
7 | Crystal Tears | 6:22 |
8 | Damned For All Time | 14:25 |
9 | Farewell | 7:26 |
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Besetzung |
Dimitris Perros (Guitars)
George Apalodimas (Bass)
Stellos Darakis (Drums & Percussion)
GÄSTE
Yannis Papadopoulos (Vocals)
Vagelis Spanakis (Acoustic Guitars)
Giannis Skalkotos (Keyboards)
Steve Lado (Lead Guitars on Track #3)
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