Lukas Langguth Trio
Save My From Myself
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Der 1999 geborene Pianist Lukas Langguth beschreibt die von ihm kreierte Musik als "Cinematic Jazz". So zitiere ich wie folgt: Letzterer (Cinematic Jazz) ist Impulsgeber für spontane Kreativität, rhythmische Innovation und energetische Interaktion zwischen den Musikern. Das Cineastische findet sich dagegen im Rückbezug auf klassische oder impressionistische Komponist: innen aber auch in den programmatischen Titeln hinter den Stücken. In meinen Kompositionen sollen die beiden Welten Filmmusik und Jazzimprovisation zu einer ausdrucksstarken, originellen Klangsprache vereint werden.
Obwohl selbst noch im Studium, ist Bandleader Langguth bereits Inhaber eines Lehrauftrags sowie Augsburger Kunstförderpreisträger 2020 und Mitglied des nationalen französischen Jugendjazzorchesters ONJ.
Laut Pressemitteilung komponiert er für sein Trio musikalische Drehbücher, die von den drei Regisseuren am Instrument jedoch jeden Abend neu interpretiert werden. Hierbei entführt die junge Band auf eine Reise durch die emotionale Bandbreite des Kinos; von Thriller-artiger Spannung in den Harmonien, über die swingende Leichtigkeit einer Liebeskomödie, bis hin zu energiegeladener Dynamik, die einem Actionblockbuster entspringen könnte.
Die Absicht, die offensichtlich hinter den Interpretationen der jeweiligen Songs steht, kann den dazu verfassten Kurztexten unter jeder Songangabe entnommen werden. So wurde "La Pomme Rouge" inspiriert vom Disney-Schneewittchen-Film, der das Kinderherz des Komponisten höher schlagen liess, "Immerfern" handelt von unerfüllten Wünschen, Verlangen, Frustration und schlussendlich von Akzeptanz. Eine Lanze für die Umwelt bricht Langguth mit "Ode To A Forest", eine Verneigung vor dem Wald und Klagelied über seine Zerstörung.
Aber auch ein Wiegenlied für einsame Seelen fand Einzug in den Songreigen mit "Lullaby For The Lonely", und zum Schluss widmet man sich einem modernen Thema, der künstlichen Intelligenz. "The Underestimated Necessity Of Discussing A.I. Safety", ja, das behandelt Künstliche Intelligenz, eine fundamentale Entwicklung, die nach Meinung des Komponisten nach nicht genug Beachtung findet. Zu Recht?
Grundsätzlich mag diese Musik die übliche Musik sein, die man erwartet, wenn man liest, dass sie von einem Piano-Trio vorgetragen wird. Möglich - aber ganz so einfach passt das hier sicher nicht. Nun, das klassische Konzept eines Oscar Peterson Trios und seinerzeit ähnlich gelagerter Formationen wurde bereits mehrfach durchbrochen von Musiker wie Helge Lien, Keith Jarrett oder Bands wie Vein oder E.S.T., und so mag sich auch das Lukas Langguth Trio in die Reihe der Neuerer einsortieren lassen.
Klassische Rollenbilder von Bass und Schlagzeug im üblichen Trioformat, eben als reine Begleiter, gibt es auch hier nicht, denn auch Stegmeier und Sorgenfrei muss man wichtige, wesentliche und gestalterische Elemente zuzugestehen. Zwischen ruhigen und schnellen Stücken gibt es auch solche, die sich innerhalb ihrer Spielzeit verändern und mehrere Facetten zeigen, als gutes Beispiel mag hier ganz besonders der Titelsong gelten. Deutlich wird hierbei auch, wie gross der Einfluss aus klassischer Musik ist. Denn brillante und perlende Piano-Läufe im Umfeld dieses Genres paaren sich mit swingenden Elementen der Rhythm Section. Diese Fusion ist sehr gut gelungen! Diese Musik ist romantisch, spritzig, leidenschaftlich und sprüht voller Frische und Freude, und dabei immer sehr warmherzig, viel Seele ausstrahlend. Und - "Cinematic Jazz" passt absolut, stets entwickeln sich Bilder für kleine Filmchen....
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 La Pomme Rouge
2 Immerfern
3 Gratia
4 Sleeping Lion
5 Snow
6 Ode To A Forest
7 Februarfrühstück in Leipzig
8 Save Me From Myself
9 Lullaby For The Lonely
10 The Underestimated Necessity Of Discussing A.I. Safety
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Besetzung |
Lukas Langguth (piano, composition)
Moritz Neukam (bass, vocals)
Jonas Sorgenfrei (drums)
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