Nathan Francis
Diamond Back
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Bitte nicht wundern: drei finnische Musiker und ein Name, der nicht finnisch klingt... Richtig, der Bassist und Bandleader Nathan Francis stammt aus den USA und ist 2020 nach Helsinki übergesiedelt. Dort arbeitet er mit der dortigen Jazzszene seit einiger Zeit erfolgreich zusammen, unter anderem mit Eero Koivistoinen.
Mit Diamond Back legt Francis sein zweites Album vor, und erstmalig sind nun einige Eigenkompositionen zu entdecken. Ich bin gespannt, wie dieser Brückenschlag der Jazz-Stile US-amerikanischer Prägung und europäischem Jazz gelungen ist. Zudem hat skandinavischer Jazz darüber hinaus stets noch einen anderen Ausdruck hervorgebracht.
Sehr lasziv und mit leichtem Latin-Flair kommt "Our Saviour (In Shades Of Grey)" jedoch noch ganz anders. Der Song atmet viel Ruhe und Gelassenheit und mit leicht schunkelndem Flair und dem sensiblen Saxofonspiel von Dunkel, der dann auch schon einige Male sehr virtuose und schnelle Einschübe anbietet, gewinnt die Musik sofort einen emotionalen Zugang. Ein ganz dicker Hauch der Spiritualität eines John Coltrane schwebt mit der Musik und besonders im Saxofonspiel.
Das bekannte "Ugetsu" von Cedar Walton, so recht bekannt geworden durch Art Blakey, erfährt eine schöne Bass-Einleitung und leitet dann über in den wiederum stark nach Coltrane zu spürenden emotionalen Ausdruck, ja, das ist nicht nur Dunkel, sondern auch Heinola an den Drums orientiert sich ein wenig an Elvin Jones. Ja, und Francis selbst hält einerseits alles wunderbar beisammen, läßt sich aber auch gestalterischen Freiraum.
Der einzige Beitrag des Drummers, "Playas De Las Canteras", fügt sich ein in das traditionelle Geflecht des Hard Bop, oder Neo Hard Bop, so hätte man das auch in den frühen Sixties spielen können. Mit anderen Worten, diese Musik orientiert sich in erster Linie am US-amerikanischen Jazz jener Ära, und lässt die gewissen skandinavischen Merkmale aus. Eigentlich klingt das alles sehr "altmodisch" in positivem Sinne. Die ganze Bandbreite dieses Genres wird ausgelotet, vor allem in emotionaler Hinsicht. Enorm ist die Wirkung der Dichte des Ensembles, man spielt wirklich hervorragend zusammen und hat etwas Gemeinsames geschaffen, dass eine großartige Aussenwirkung erzeugt.
Dieser Jazz ist rein, unverfälscht, mit bluesigen Elementen, swingend, virtuos gespielt und sprüht vor großer Gelassenheit sowie Spielfreude und Souveränität, mithin sehr gelungen und warm im Ausdruck, emotional sehr berührend.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Our Saviour (In Shades Of Grey) (Francis)
2 Ugetsu (Walton)
3 Playas De Las Canteras (Heinola)
4 Ken (Francis)
5 Diamond Back (Francis)
6 I´ll Be Seeing You (Fain, Kahal)
7 Too Little Blooze (Francis)
8 Premonition (Francis)
9 You´re My Everything (Warren, Dixon, Young)
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Besetzung |
Manuel Dunkel (saxophone)
Riitta Paaki (piano)
Nathan Francis (double bass)
Aleksi Heinola (drums)
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