Hugo Carvalhais
Ascetica
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Der Bassist Hugo Carvalhais wurde in Oporto/ Portugal, geboren, widmete sich, bevor er sich dem Bass zuwandte, auch der Malerei. Im Rahmen seiner Studien des Basses orientierte er sich an Kollegen wie Ron Carter, Eddie Gomez, Hein Van de Geyn, Mario Pavone, Carlos Bica and Miroslav Vitous. Nachfolgend arbeitete er mit Jazzmusikern wie Julian Arguelles, Tim Berne, Emile Parisien, Dominique Pifarély, Liudas Mockunas, Sheila Jordan, Jefferey Davis, Art Themen.
2010 veröffentlichte der Bassist sein Debüt-Album, im Übrigen mit großem Erfolg. Nun legte er sein neuestes Werk vor mit Ascetica. Auf dem Label Cleanfeed Records erschienen, verspricht es, etwas Besonderes zu sein. Ja, allein der Blick auf das Line-up läßt Rückschlüsse darauf zu. Nicht nur Carvalhais ist hier mit Electronics aufgeführt, sondern auch der Keyboarder Pinto bedient den Synthesizer. Inmitten der ansonsten nach Jazz riechenden Instrumentierung, hier gleich mit drei Saxofonisten, plus Bass und Schlagzeug, wird das ein Hinweis darauf sein, dass typischer Jazz nicht zu erwarten ist.
Und so ist es dann auch. Nicht das bekannte Konstrukt, Thema, Soli, Thema, dazu in antreibendem Swing oder dahintreibenden Balladen, wird hier angewendet. Vielmehr wirkt diese Musik sehr schwebend, oft wie aus dem Augenblick heraus entstanden. So stehen mehr Improvisationen im Vordergrund. Da assoziiere ich doch sogleich und spontan Weather Report, allerdings nur die erste Phase der Band, als die Songs auch stark von ständig solistischen Beiträgen geprägt war. Hier werden die eigenwilligen Passagen noch gelegentlich durch den Einsatz der Elektronik übertüncht. Vielleicht gar ein Rückblick auf die malerische Phase des Bassisten, der alle Songs selbst verfasst hat, außer #3, 7 und 12, die gemeinsam mit Pinto entstanden. Die Ausführung dieser imaginären Bilder erfolgt dann durch die Maltätigkeiten der ganzen Band, die diese Bilder zum Leben erweckt.
So sind schließlich ständig andere Stimmungen entstanden, die sich von Begriffen wie Magie, Spontaneität, Überraschung oder Frische ernähren. Es bedarf eines konzentrierten Zuhörens, diese Stimmungen einzufangen und zu verarbeiten. Denn ständig scheint etwas Anderes zu geschehen, ständig findet wechselnde Gestaltung statt. In der Tat ist das etwas Besonderes, leider wahrscheinlich ist dieses Mass an nicht nicht sofortiger Zugänglichkeit schon fast in den Bereich des Unnahbaren überleitend, das vermutlich nur bestimmte Zuhörer*innen dazu verleitet, sich damit zu befassen.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Organum (5:58)
2 Neural Flandres (4:52)
3 Oratorium (6:51)
4 Prophetica (6:00)
5 Penumbra (3:45)
6 O Grande Definhador (2:55)
7 Omnitonalia (6:08)
8 Arcanorum (3:41)
9 Amethist Shot (6:42)
10 Mysteria (2:34)
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Besetzung |
Hugo Carvalhais (doublebass, electronics)
Emile Parisien (soprano saxophone)
Liudas Mockunas (tenor saxophone, clarinet)
Fábio Almeida (alto saxophone, flute)
Gabriel Pinto (piano, organ, synthesizer)
Mário Costa (drums)
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