Dave Greaves

Still Live, The Legacy Collection


Info
Musikrichtung: Folk/Folk Rock

VÖ: 17.04.2020

(Inbred Records)

Gesamtspielzeit: 89:48

Internet:

https://www.davegreavesmusic.com/
https://www.hemifran.com/releases/


Dave Greaves, ein britischer Singer/Songwriter, stammt aus Kingston-Upon-Hull und lebt nun in eher beschaulichen Scarborough, an der Ostküste Englands. Obwohl er in den Siebzigern mit Kollegen/innen wie Sandy Denny oder John Martyn getourt sein soll und auch gute Plattenverträge hatte, und es auch Kontakt zu Nick Drake gab, konnte er wohl keine umfassende Popularität erlangen. Mit dem US-amerikanischen Musiker Bob Cheevers war er unterwegs als dessen Gitarrist, und so hat Cheevers dieses Doppel-Album auch produziert.

Angeblich soll Greaves an einer unheilbaren neurologischen Störung leiden, so dass diese Songs möglicherweise seine letzten sein könnten. Ein weiterer Grund, diese zu genießen. Grundsätzlich bedarf es jedoch eines solchen tragischen Grundes nicht, denn diese Musik ist wirklich sehr nahegehend und sehr einfühlsam, voller Wärme und von Zuneigung geprägt. So scheint der Protagonist mehr als bei einem Song sein Herz sprechen zu lassen, vorgetragen mit einer individuellen rauen Stimme. Allen Stücken ist gemein, dass man spürt, wo sie verankert sind, denn sie atmen den Geist der siebziger Jahre, und eine ganze Menge des britischen Folks jener Zeit schwingt mit.

Und so ist der Folk auch dahingehend die bestimmende Art hinsichtlich der Instrumentierung, basierend auf der akustischen Gitarre des Künstlers, gleich sehr einfühlsam demonstriert mit dem ersten Song der ersten CD. Und so manch‘ ein Song brennt sich noch ein wenig mehr ein aufgrund seiner heimeligen und berührenden Stimmung, mir geht es gleich so mit “Still Life With Piano“. (CD1, #2) Hier bewege ich mich gedanklich rasch in Richtung Nick Drake, die gleiche typische Richtung schlägt ein, für mich ein Höhepunkt der beiden CDs. Aber auch andere Assoziationen werden für mich freigesetzt, sei es zu Mickey Newbury (“Fool’s Gold“) oder bei einigen Songs zu Eric Andersen oder auch Ralph McTell.

Ein wenig üppiger, teils auch geringfügig, instrumentierte Titel gibt es auch, “Rising Tide“, “Danny And His Girl“ oder “Legacy“ auf CD 1 und auf CD 2 ist es gleich “Me And Lucky“, dass durch die Keyboards als Streicherarrangement auffällt, oder “The Longing For You“ und “Unguarded Moment“. Mit einem meiner weiteren Lieblingssongs des Albums, “Sunflowers“, weil es mich emotional stark berührt, kommt die CD 2 nun auch bald zum Ende, und “Without The Asking“ beschließt sie dann, und ich habe den Eindruck, dass die Zeit wie im Flug verging, weil Greaves eine Stimmung verbreitet hat, in die man sich rasch hat fallen lassen können, und die dann nicht mehr loslässt, weil sie so angenehm ist.

Als noch angenehmer hätte ich es empfunden, wenn die Texte beigefügt gewesen wären. Im Übrigen ist das Doppel-Album dem Vater gewidmet: “This album is dedicated to my dad George Greaves (28 Oct. 1926-15 Jan. 2020).”



Wolfgang Giese



Trackliste
Disc 1:

1 A Piece Of This Life
2 Still Life With Piano
3 Wild Card
4 Fool’s Gold
5 Rising Tide
6 Frank
7 Danny And His Girl
8 From Cannery Row
9 Killing Time (From The Neck Up)
10 The Desperate Hours
11 Legacy

Disc 2:

1 Me And Lucky
2 Banquet Of The Senses
3 I Love Ya Babe
4 Guardian Angel
5 Phantasy
6 The Longing For You
7 In And Out Of Live With You
8 Page 75
9 Unguarded Moment
10 Sunflowers
11 Without The Asking
Besetzung

Dave Greaves (voice, acoustic guitar & string synth, Hammond)
Brian Gadie (bass, ‘real’ low-fii, recording & motivation)
Paul Peterson (percussion, harmony vox, samples, footsteps, recorded in Notre Dam – CD1 #4,
production & drugs)
Nadia Simon (harmony)
Richard Adams (harmony, acoustic guitar, triangle and brotherness)
Dave Lowe (string bass, electric bass, engineer, production and shaker, drum programming
Holly Lowe (harmony, keys, flute, engineering and truancy)
Bob Scott (drums)
Nina Crystaffi, Steve Halliwell (acoustic and electric guitars, harmony vox, keys, uke, drum programming, engineering, production)
Martyn Barker (drums)
Julia Wray (tenor sax)
Walter Wray (harmony and chorus – CD 1, #7)
Claire Fellows (harmony)
Martyn Barker (drums)



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