Dizzy Reed

Rock n Roll Ain’t Easy


Info
Musikrichtung: Hardrock

VÖ: 01.06.2018

(Golden Robot Records / Soulfood Music)

Gesamtspielzeit: 50:02

Internet:

https://twitter.com/DizzyReed


Für viele Guns N‘ Roses-Fans war die Hinzunahme von Dizzy Reed in die Band das Ende der Truppe, wie man sie vom Debüt-Album kannte. Da ich ein großer Fan von Use Your Illusion II bin, gefällt mir sein Klavier- und Keyboardspiel sehr gut. Ich fand die Bereicherung des Sounds sehr gut und sehr wichtig. Stellt euch mal „Estranged“ oder „November Rain“ ohne Klavier vor – diese Songs wären vorher schlichtweg nicht möglich gewesen. Mit Axl Rose hat er es jetzt doch sehr lange ausgehalten, er bezeichnet Axl sogar als seinen Freund. Trotzdem ist er jetzt keiner, der einem sofort einfällt, wenn man an die Gunners denkt.

Doch nun zu dem vorliegenden Album…

Der Opener „This Don’t Look Like Vegas“ knallt schon mal ordentlich rein. Mit Tempo und Schmackes geht es nach vorne. Reed singt sehr gut, er hat eine einprägsame, variable Stimme, die von rau bis sanft geht. Der sehr ironische Text gefällt mir sehr gut, die Gitarre klingt verdächtig nach Slash.

Bei „Cheers 2 R Oblivion“ erinnert mich Reed hin und wieder an Alice Cooper. Überhaupt muss man sagen, dass das ganze Album mich vom Sound her stark an die 90er erinnert – an Guns N‘ Roses und Alice Cooper zu der Zeit. Auch die Background-Chöre klingen in diese Richtung. Auch bei „Mystery In Exile“ ist der Hey Stoopid-Effekt noch deutlicher – Alice Cooper lässt grüßen. Aber: Beileibe keine schlechte Referenz!

„Fragile Water“ ist eine starke Halbballade mit einem sehr hörenswerten Refrain. Bumblefoot von Guns N‘ Roses spendiert hier eine sehr elegante Gitarre! Dieser Song ist neben dem folgenden „Dirty Bomb“, einem breitbeinigen Stadion-Rocker mit Klasse-Gang-Chören, für mich definitiv ein Anspieltipp – zieht euch mal diese beiden Stücke rein. „I Celebrate“ klingt stimmlich ein bisschen gequält, hier ist die Gitarre jedoch besonders hervorzuheben. Generell gefallen mir die Beiträge von Richard Fortus sehr gut, ein Klasse-Gitarrist!

Hin und wieder lässt Reed auch eine amtliche Hammond röhren – für mich hat er das jedoch viel zu selten gemacht. Er kann’s nämlich, und dann sollte man dieses prägnante Instrument doch bitteschön öfters von der Kette lassen. „Forgotten Cases“ hat mich auch sehr beeindruckt. Der Refrain ist klasse und Reeds Gesang sehr leidenschaftlich – hier holt er alles aus sich heraus.

Der Titelsong, der lustigerweise am Schluss steht, gerät zum Rausschmeißer schlechthin. Die Melodie ist sehr einprägsam und die Gitarre – hier wieder mal von Richard Fortus – einfach nur traumhaft gut. Der Text zeugt von Lebenserfahrung, Ironie und Selbstkritik – etwas das nicht allen Musikern gegeben ist. Das Saxophon setzt dem ganzen noch die Krone auf.

Ich habe mir nicht allzu viel von dem Album erwartet. Wer braucht schon ein Solo-Album von Dizzy Reed? Bei Guns N‘ Roses steht er ja auch nicht gerade im Mittelpunkt. Aber: Das Album zeigt, dass er sich mit sehr viel Herzblut an die 12 Stücke gesetzt und alles rausgeballert hat, was er textlich und musikalisch zu sagen hat. Überhaupt die Texte: Es fällt schon auf, dass er generell in seinen Songs viel Text hat. Die Produktion ist klar und für diese Musik ideal geraten. Für mich ein kurzweiliges Scheibchen mit dem ich so nicht gerechnet habe. Interessant ist auch, bei den Songs auf die jeweiligen Gastmusiker zu hören. Auch hier gibt es einiges zu entdecken…

Ein starkes Stück Musik!



Stefan Graßl



Trackliste
1This Don’t Look Like Vegas
2 Mother Theresa
3 Cheers 2 R Oblivion
4 Fragile Water
5 Dirty Bomb
6 Mystery In Exile
7 I Celebrate
8 Understanding
9 Crestfallen
10 Forgotten Cases
11 Reparations
12 Rock n Roll Ain’t Easy
Besetzung

Dizzy Reed: Keyboards, Hammond, Piano, Tambourine, Backing Vocals
Mike Dupke (W.A.S.P.): Drums
Mike Duda (W.A.S.P.): Bass
Ricky Warwick (Thin Lizzy, The Almighty, Black Star Riders): Guitar
Richard Fortus (Guns n Roses, Psychedelic Furs, Thin Lizzy): Guitar
Frank Ferrer (Guns n Roses): Drums
Adrian Young (No Doubt): Drums
Jeff Duncan (Armored Saint): Guitar
Bobby Hambell (Biohazard): Guitar
Frankie Banali (Quiet Riot): Drums
Chuck Wright (Quiet Riot): Bass
Alex Grossi (Quiet Riot): Guitar
Bumblefoot (Guns n Roses): Guitar
Tommy Stinson (The Replacements, Guns n Roses): Bass
Todd Youth (D‘ Generation, Danzig): Bass
Mars Williams (Psychedelic Furs, Romeo Void): Horns
Tiny Biuso (The Dickies, T.S.O.L., Rhino Bucket): Drums
Dan Druff (Queens Of The Stone Age): Bass


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