Fayzen
Gerne allein
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Fayzen, richtiger Name Farsad Zoroofchis, ist Hamburger mit iranischen Wurzeln, beschäftigte sich ab dem Alter von fünf mit persischer Musik, erlernte mit neun das Klavier spielen und rappte auf Hamburgs Straßen. 2013 erschien das erste Sprechgesang-Album mit dem Titel „Meer“. Nun eine weitere Platte, die Spuren des Rap sind noch vorhanden, mischen sich jedoch mit gesungenen Passagen. Und so wirkt diese Mischung doch recht ungewöhnlich und kann in den Bann ziehen, sofern man dazu bereit ist, denn gelegentlich habe ich den Eindruck, dass der Sprechgesang recht anteilnahmslos wirken kann.
Ich hab‘ den Mond verlassen, einen kleinen grauen Stein, der auch nur immer um sich selber kreist….
Zurück auf der Erde trägt er vor, gerne allein zu sein, Ich brauch‘ niemand, der mich verbiegt…., allerdings widerspricht er sich mit dem fünften Song, in dem er darauf verzichtet, zu reisen, weil er ja schließlich Freunde hat, Meine Freunde sind hier…. Nun, sie sollen autobiografisch sein, die Texte. Man kann aber als Außenstehende/r dennoch gut einsteigen, und das eine oder andere Thema mag einem vielleicht auch so oder ähnlich widerfahren sein. Doch taucht man intensiv in diese Atmosphäre ein, wird man alsbald in ein Meer von Melancholie eintauchen, eine Finster- und Düsternis, die einwirkt. Und so mag man den Anschein gewinnen, dass dieser junge Mann einiges durchlitten hat, jedenfalls erscheinen mir einige Passagen wie ein permanenter Ruf nach Hilfe. (Ich sehn mich nach dem Glück statt nach dem Sinn, Ich sehn mich nach dem Iran, ich will wissen, wer ich bin.)
Und so überlege ich, ob diese depressive Stimmung authentisch ist oder zu Vorführzwecken inszeniert wurde. Angesichts der Lebensgeschichte, so flüchteten die Eltern aus dem Iran nach Hamburg, und verbunden mit möglichen Problemen von Integration und Akzeptanz, mag die düstere Stimmung daraus Nahrung gezogen haben. Letztlich gibt diese weitestgehend hoffnungslos wirkende Stimmung auch Ansätze zur Polarisierung, denn einerseits kann man sich verlieren in dieser auch magischen Stimmung, im Übrigen durch die beteiligten Musiker in sehr interessanten Arrangements sehr gut umgesetzt, und andererseits mag man sich das so durchgehend vielleicht gar nicht antun.
Für Alle, die sich auch in ähnlicher Stimmung befinden, mag das zufriedenstellend sein, ist man dann doch nicht so ganz allein mit den Problemen, dann ist es so wie mit dem Blues, denn als Zuhörer ist man schließlich erfreut, dass man Beistand durch die Musik findet.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Intro (Quillagua)
2 Mondverlassen
3 Gerne allein
4 Baumwall
5 Herr Afshin
6 Freunde
7 Unschuldig
8 Mein Herz ist traurig
9 Blumen im Kopf
10 Liebe machen
11 Vater
12 1.000 Teile
13 Wundervoll
14 Lina
15 Outro (Quillagua)
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Besetzung |
nicht bekannt
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