Dale Cooper Quartet & The Dictaphones

Astrild Astrild


Info
Musikrichtung: Dark/Ambient Jazz, Experimental

VÖ: 02.06.2017

(Denovali Records)

Gesamtspielzeit: 72:11

Internet:

http://www.facebook.com/dalecooperquartet
http://dalecooperquartet.bandcamp.com


Es war jetzt doch ein paar Jahre still um die französischen Atmosphärenmeister Dale Cooper Quartet & The Dictaphones. Das letzte reguläre Album erschien vor vier Jahren. An Astrild Astrild wurde in unzähligen Sessions zwischen 2013 und 2016 gefeilt. Und diese Arbeitsweise passt auch irgendwie zur zu hörenden Musik.

Die sieben Stücke entwickeln langsam und gemächlich. Manchmal auch gar nicht und sie stehen nur als Drones - leise vor sich hinbrummend - mitten im Rau. Dabei wagt das Kollektiv mal wieder den Blick in den Abgrund und entführt den Hörer in seine monochrome Welt. Eine Welt, die von Nebel umgeben scheint. Alles wirkt schemenhaft und unklar. Man muss die düstere Schönheit, die darin liegt, erst für sich entdecken. Schließlich ist die Musik des Dale Cooper Quartets nicht gerade spektakulär, sondern das Subtile ist das Ding der Band.

Hier ein paar leidenschaftlich heulende Saxophonklänge, da ein paar Noise-Gitarren, beunruhigende Synthesizerflächen und ja, immer wieder taucht auch Gesang auf. Meist in Form einer croonenden, etwas an David Bowie erinnernden Stimme. Aufhorchen lassen aber auch die ätherischen Frauenstimmen, die einen interessanten Konterpart dazu bilden. Im Mittelpunkt steht aber weiterhin die sich ruhig aufbauenden, teils unheimlichen Sounds und Melodien, die geradewegs aus einem David-Lynch-Film stammen könnten.

Der Ton hat sich zu den Vorgängern allerdings etwas verändert. Mehr Drones, weniger Darkjazz-Flair, weniger rauchiges Rauschen, mehr Livefeeling mit Gitarre, Bass, Rhodes und Piano. Die Tristesse, die her produziert wird, fasziniert allerdings nach wie vor. Leider haben sich aber doch immer wieder ein paar unangenehme Längen eingeschlichen. Gerade beim 18-minütigen „Son Mansarde Roselin“. Auch sonst lässt man sich vom eigenen Sound treiben und hält sich weder an klare Strukturen, noch an kompakte Kompositionen.

Dale Cooper Quartet & The Dictaphones spielen wie ihre Kollegen Bohren & der Club of Gore und das anscheinend verblichene Kilimanjaro Darkjazz Ensemble in ihrer eigenen Klasse und müssen sich nur mit sich selbst messen. Die Faszination der Vorgängern erreicht man mit „Astrild Astrild“ nicht in voller Länge. Man fabriziert ab aber nach wie vor einnehmende Musik für das geistige Auge.



Mario Karl



Trackliste
1Mia Outarde Bondon5:55
2 Pemp Ajour Imposte10:26
3 Son Mansarde Roselin18:02
4 Five Clenche Bouscarte / Ocho Accenteur7:03
5 Huis Chevêchette10:36
6 Ta Châssis Euplecte10:14
7 Tua Oriel Courvite Isabelle9:55

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