Musik an sich


Reviews
Julia Ehninger

Im Wandel


Info
Musikrichtung: Vokal Jazz

VÖ: 15.04.2016

(Unit Records)

Gesamtspielzeit: 51:02

Internet:

http://www.juliaehninger.de/
http://www.unitrecords.com/


Julia Ehninger, die Stuttgarter Jazzsängerin, hat während ihres Studiums an der Manhattan School Of Music in New York viele neue Eindrücke gewinnen können. Davon ist auch die Musik dieser Platte geprägt, insbesondere sicher die Texte. In ausschließlich deutschsprachigen Texten kann man das nachvollziehen. Neben den eigenen Songs gibt es noch vertonte Gedichte von Joachim Ringelnatz („Schenken“) und Hermann Hesse („Im Nebel“).
Dabei ist hier nicht allein mit Jazz zu rechnen, die traditionellen Grenzen werden gern einmal überschritten.

Zunächst klingt es ungewöhnlich, Jazz mit deutschen Texten zu hören, und wiederum zeigt sich, dass die deutsche Sprache mit ihrer Sprachmelodie, oder besser hier – Gesangsmelodie, nicht unbedingt prädestiniert ist für das Swingen. Auch im ersten Song, da höre ich ersatzweise dann viele „La La Las“, viele wortlose Parts, die aber ebenfalls nicht das Ziel erreichen, gleichberechtigt als Instrument zu gelten, dazu fehlt (mir) das gewisse Etwas, das Scat grundsätzlich ausmacht. Gleichwohl habe ich an der Stimme nichts auszusetzen, sie wirkt mitunter recht verträumt und so wirkt die Musik gelegentlich auch wie ein Background zu einem modernen Märchenfilm.
Zu den Einflüssen der Sängerinnen sollen Norma Winstone, Ella Fitzgerald und Erykah Badu zählen.
Am ehestens trifft meines Erachtens ein Vergleich zu Norma Winstone zu, denn weder die Eleganz einer Ella Fitzgerald noch den geschmeidigen Soul von Erykah Badu vermag ich in der Interpretation zu erkennen.

So gewinnt der gelegentliche Brückenschlag zu Elementen des Pop ein wenig an Bedeutung, denn Songs wie „Schenken“ und „Luftsprünge“ schwenken ein wenig in diese Richtung und mit „Schön“ und seiner Langsamkeit vermögen Julia Ehninger und ihre Band auch eine gewisse Atmosphäre zu schaffen, bei der Jazz zwar integriert ist, aber nicht alleiniges Hauptmerkmal. So wie „Schön“ klingt die Musik dann auch entsprechend entspannt und angenehm fließend. Und daher kommt für mich das Beste der Platte zum Schluss. Zu bemerken sei noch, dass die langjährigen musikalischen Weggefährten der Band eine untadelige Leistung vorlegen mit ihrer zum jeweiligen Song passenden einfühlsamen Begleitung.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Im Wandel (6:17)
2 Wenn Winde stehen (5:06)
3 Wo? (6:24)
4 Luftsprünge (5:00)
5 Schlaflos (6:28)
6 Schenken (7:01)
7 Im Nebel (8:08)
8 Schön (6:35)
Besetzung

Julia Ehninger (voice)
Lukas Brenner (piano)
Nico Amrehn (bass)
Martin Grünenwald (drums)
Alexander Bühl (saxophone - #3, 5)
Verena Nübel (voice - #1, 4)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>