Musik an sich


Reviews
Frank Butler

The Stepper


Info
Musikrichtung: Jazz

VÖ: 22.04.2016

(Xanadu Master Edition)

Gesamtspielzeit: 45:04

Internet:

http://www.in-akustik.com/de/
http://www.elemental-music.com/releases/xanadu-master-edition-series-2/


Der Schlagzeuger Frank Butler lebte vom 18. Februar 1928 bis zum 24. Juli 1984. Geboren wurde er in Kansas City. Sein Handwerk erlernte er in seinem Heimatort in verschiedenen Bands sowie in Formationen für die Truppenbetreuung. Später begleitete der namhafte Jazzmusiker, wie Dave Brubeck, Duke Ellington und nahm auch Platten mit Miles Davis (“Seven Steps To Heaven“), Harold Land (“Harold In The Land Of Jazz“) auf und wirkte auch zusammen mit John Coltrane und Ben Webster, sowie vielen anderen. Bekannt wurde er Mitte der Fünfziger jedoch vor Allem durch die Zusammenarbeit mit dem Bassisten Curtis Counce. So gab es zwischen 1956 und 1958 einige hervorragende Einspielungen.
Nach 1960 trat er nur noch sporadisch in Erscheinung und er benötigte lange Zeit zur Heilung seiner Drogenabhängigkeit. Erst auf Xanadu Records ließ er in den Siebzigern wieder von sich hören, darunter waren das 3 Platten mit dem Pianisten Dolo Coker, der auch bei dieser, seiner ersten Soloplatte dabei ist. Nachfolgend erschien noch ein Jahr später “Wheelin' and Dealin'“.
Anschließend verschwand der Schlagzeuger erneut von der Szene bis zu seinem Tode.

Doch bei diesen Aufnahmen am 19.November 1977 war er in bester Form. Ungewöhnlich sind zwei lange Schlagzeugsoli, davon nimmt das erste gleich fast die ganze Länge von 20 Minuten ein, ich meine den Titelsong. Hier zeigt er die ganze Bandbreite seines Könnens. Nicht brachiale, zur Schau gestellte Gewalt des Schlagzeugs, sondern die melodiöse Seite wird hierbei herausgekehrt. So scheint Butler eine Geschichte erzählen zu wollen, ganz leise bis laut, so wird also geflüstert und laut gerufen, ganz brillant!
“Au Privave“ besitzt einen treibenden Swing mit brillanter Schlagzeugarbeit, im Trio, ohne Montrose, das Stück von Charlie Parker wird in bester Bop-Tradition vorgestellt mit hervorragender Arbeit von Coker am Piano, und die Kommunikation zwischen ihm und Butler ist ohnehin einer der Höhepunkte dieses Albums. Zwischen coolem Sound mit bluesigem Ausdruck und emotionaler Ballade, hier “Easy Living“, mit einem emotional bestens aufgestelltem Montrose ist die Stilvielfalt gut ausgeprägt, und zum Schluss wieder das von kurzem Thema eingerahmte zweite Schlagzeugsolo.

Nun kann man verstehen, warum sich der berühmte Schlagzeuger der Count Basie-Band, Jo Jones, zu der Aussage hinreißen ließ, dass Butler "the greatest drummer in the world" sei.
Nun, das mag jeder anders beurteilen, jedoch zählt er mit Sicherheit zu den Top-Drummern, obwohl er letztlich doch eher zu den unbekannten Acts zählen dürfte, oder?
Zumindest sollte man das Schlagzeugsolo zu “The Stepper“ in einer Reihe nennen mit solchen „historischen“ wie zum Beispiel “The Drum Also Waltzes“ von Max Roach eingestuft wird.
Denn Butler zeigt sein ganzes Können und mit seiner Mischung aus Emotion und Technik vereint er alte Spielweisen mit neuen Einflüssen und zeigt sich hierbei als sehr moderner und richtunggebender Schlagzeuger. Auf jeden Fall sollte diese Platte in jedem gut sortierten Haushalt jedes Jazzfans stehen.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 The Stepper [Coker] (20:01)
2 Au Privave [Charlie Parker] (4:50)
3 Captain Kidd [Coker] (5:54)
4 Easy Living [Leo Robin, Ralph Rainger] (5:43)
5 Urbane [Coker] (8:34]

Besetzung

Frank Butler (drums)
Jack Montrose (tenor saxophone - #1 & 3-5)
Dolo Coker (piano)
Monty Budwig (bass



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>