Gallows sind wieder da und hauen uns typisch englisch was auf den Kopp. Aber nicht im Zusammenhang mit Fussballspielen, sondern musikalisch und das gefällt mir wesentlich besser.
Schon in der Vergangenheit waren Gallows für mich eine Größe in Sachen englischer Hardcore und mit Desolation Sounds werden eben solche abgeliefert. Aber anders als gewohnt.
In 10 Songs brüllt, leidet und windet sich hier Wade MacNeil mit seiner Stimme durch eine nicht unbedingt typische Hardcoreabteilung. So ist z.B. "Bonfire Season" ein düster angehauchter Alternativekracher, der komplett ohne Geschrei, dafür aber mit breiten Gitarrenwänden und sogar schleppendem Grungesound um die Ecke kommt. Bäääm! Überraschung!
"Chains" leitet stimmungsvoll mit einer Art Frauenchorgesang ein und kracht dann nach einer Minute los, ohne dabei das schleppende Chorelement zu verlieren. Und komischerweise passt das ziemlich gut.
Insgesamt nimmt der düster angehauchte Alternativeteil im Laufe der Songs deutlich zu und ich muss auch die Genrebeschreibung überraschenderweise ein wenig ändern.
Das Gallows mit Desolation Sounds wunderbarer Support von Bands wie Paradise Lost oder Katatonia wären, mag viele Fans abschrecken, lässt mich aber eher überrascht lächelnd hier sitzen. Es reisst mich nicht vom Hocker und ist nicht wie ich erwartet hätte, aber wer ein solide düsteres Alternativebrett mag, sollte hier ruhig zuschlagen.