Tam de Villiers 4tet
Panacea
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Gleich beim ersten Song zeigt sich das Außergewöhnliche dieser Musik, nämlich im Arrangement, denn noch bevor zwei Minuten Spielzeit erreicht wurden, hat sich die Atmosphäre bereits zwei Mal verändert, Rhythmuswechsel, Übergang in frei fließenden Modus, da wird man als Hörer sogleich positiv gefordert. Ja, man wird unweigerlich gezwungen, zuzuhören.
In Stilrichtungen der Siebziger taucht die Musik ab, ich höre teilweise Einflüsse von Soft Machine jener Zeit, und dazu passend, die mehr im Hintergrund agierende, und sich hinter den Bläsern versteckende, mit Wah Wah angereicherte E-Gitarre, die alsbald auch mit rockigem Anstrich den Rahmen vorgibt, so liebe ich diese Art Fusion, hier spürt man Leben, Offenheit, da ist nichts erstarrt, nichts klingt verkopft und technisch steril.
“Chef“ ist der in Großbritannien geborene Gitarrist Tam de Villiers, dieses soll das dritte Album der Formation sein. Wie bereits gleich zu Beginn festgestellt, setzt sich das Ungewöhnliche als auch das Überraschende fort. Jazz wechselt zu Rock, plötzlich scattender Gesang nur mit Gitarrenbegleitung, Minimalismus, skurrile Einfälle, ja, hinter jeder Ecke lauert eine neue Überraschung. So und genau so stelle ich mir zeitgemäße Fusion vor, eine Bewegung, die in den späten Siebzigern jäh ihr Ende fand durch ein erhöhtes Maß an Kommerzialisierung. Und genau das dürfte hier sicher nicht geschehen, kaum hat man sich an eine bestimmte Struktur gewöhnt und genießt die Harmonie einer Komposition, schon treibt die Band in eine andere Richtung der Improvisation.
Neben der Gitarre ist es das Saxofon von David Prez, das die wesentlichen solistischen Akzente setzt, ohne jedoch die typischen Rhythmusgeber zu Erfüllungsgehilfen zu reduzieren.
Denn diese Band spielt zusammen, entwickelt Ideen zusammen, Ideen, die spontan zu sprudeln scheinen. Dabei wird Interaktion ständig deutlich, das ist musikalische Kommunikation ersten Ranges, man versteht sich, spricht die gleiche Sprache, dabei die Vielfalt einer solchen nutzend.
Sehr gelungen, mein ganz besonderer Glückwunsch!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Panopticon (6:07)
2 Plato’s Cave (8:03)
3 Morse Code Fantasie (7:12)
4 As Above, So Below (8:55)
5 Totem Tona (3:53)
6 Tona Totem (5:32)
7 Freedom (6:57)
8 Soup (3:08)
9 Wolf (In Sheep’s Clothing) (4:52)
10 Panacea (4:20)
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Besetzung |
Tam de Villiers (guitar)
David Prez (tenor saxophone)
Frédéric Chiffoleau (electric & double bass)
Karl Jannuska (drums)
Gabor Winand (voice - #3, 4, 7, 10)
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