|
|
Tides From Nebula
Earthshine
|
|
|
Was einst ein Gegenentwurf zu schablonisierter Rockmusik war, wurde in den letzten Jahren selbst ein regelrechter Trend, der gewissen Regeln folgte: Die Rede ist von Postrock, speziell rein instrumentalem. In dieser Richtung gab es in letzter Zeit viel Gleiches und dafür nicht mehr allzu vieles Aufregendes. Eine Band wie unseren einheimischen Aufsteiger Long Distance Calling ist da die Ausnahme. Überraschend angenehm sind auch die Polen Tides From Nebula, die mit Earthshine ihr zweites Album veröffentlichen.
Atmosphäre und Soundgewalt liest man im Zusammenhang mit diesem Genre oft. Und in gewisser Hinsicht passen diese Wesensmerkmale auch zu Earthshine. Aber glücklicherweise verzichten Tides From Nebula auf allzu übertriebenes Laut-Leise-Spiel und lassen den Songs ihren Lauf. Dynamiken entwickeln sich dabei eher unauffällig und sind dadurch umso mitreißender. Das erinnert an die grandiosen Mono. Auch diese setzen wie die Polen auf ausgedehnte Melodien, die zwar einen gewissen melancholischen Grundton besitzen, aber doch durch erhellende Klarheit gefallen. Die Band hat es sich nicht zur Aufgabe gemacht, den Hörer vor den Kopf zu stoßen, sondern hüllt ihn angenehme und warme Klangkonstrukte ein, die wie gemalt klingen.
Ambient und Rock, das geht hier bei Earthshine Hand in Hand. Die einzelnen Stücke sind durchdacht, ohne verkopft zu wirken. Also mehr Bauch als Rechenschieber. Schöne, weite Gitarrenflächen, ein paar Keyboardtupfer und eine Rhythmusgruppe, welche einen Sinn für den richtigen Fluss besitzt. Letzteres scheint Tides From Nebula besonders wichtig zu sein. Und das hebt sie ein wenig von der Konkurrenz ab und sorgt dafür, dass ihr zweites Album zu einer sehr gelungenen Sache wurde. Kein Meilenstein vielleicht, aber eine feine Duftmarke in Dingen zeitgemäße Instrumentalmusik!
Mario Karl
Trackliste |
1 | These days, glory days | 6:44 |
2 |
The fall of Leviathan | 8:28 |
3 |
Waiting fort he world to turn back | 3:05 |
4 |
Caravans | 9:59 |
5 |
White gardens | 6:13 |
6 |
Hypothermia | 2:39 |
7 |
Siberia | 10:03 |
8 |
Cemetery of frozen ships | 5:48 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Adam Waleszynski (Guitar)
Maciej Karbowski (Guitar, Synth)
Przemek Weglowski (Bass)
Tomasz Stolowski (Drums)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|