Jack Frost ist nicht unterzukriegen. Vier Jahre nach dem letzten Album meldet er sich mit seinen Seven Witches zurück. Nachdem die beiden Platten mit Hades-Sänger Alan Tecchio nicht wirklich gut aufgenommen wurden, klopfte der Gitarrist wieder bei James Rivera (Helstar) an, welcher nun auf Call upon the wicked das Mikro schwingt. Weiter hat er mit Symphony X-Bassist Mike LePond einen weiteren versierten Musiker in seinen Reihen.
Musikalisch geht man wieder einen kleinen Schritt zurück und präsentiert sich traditioneller als zuletzt, allerdings ohne einen zeitgemäßen Powergroove zu vernachlässigen. „Fields of fire“ ist gleich ein solch kraftvolles Exponat. Genauso wie das garstige „Lilith“, welches wirklich mitreißend sägt. Dazwischen gibt es dann eine klare, spaßige Verbeugung vor den 80er Jahren („Call upon the wicked“) und einen Hauch altmodischen Thrash/Speedmetal („Harlot of Troy“). Aber auch episch können es die Hexen auf dieser Platte („End of days“). Bei dem abwechslungsreich arrangierten Titel bekommt James Rivera zusätzlich weibliche Gesangsunterstützung. Geschmackssache ist das metallisierte Cover von Creams „White room“ - komplett ohne die Atmosphäre des Originals. Als Bonus enthält das Album drei Liveaufnahmen mit dem aktuellen Sänger in Bootleg-Qualität. Ist halt doch nur ein Bonus.
Das Songwritingniveau ist durchaus gut, wenn auch nicht jedes Lied gleich ein Hit ist. Technisch gibt es erwartungsgemäß wenig zu meckern. Vor allem Väterchen Frost zeigt wieder seine Qualitäten an der Sechssaitigen. Auch das Rhythmusfundament sitzt felsenfest. Den Gesang braucht man nicht wirklich anführen, denn wann hat James Rivera schon einmal Schwäche gezeigt? Lediglich die Produktion halte ich ein wenig für verunglückt und muffig. Hier fehlt der Wumms, die Gitarren klingen teilweise künstlich und das Schlagzeug schlaff (ist das überhaupt echt?). Das ist man von dieser Band so nicht gewöhnt.
Trotzdem ist Call upon the wicked überwiegend ein unterhaltsames Heavy Metal-Album. Nur ein Klassiker wird es wohl kaum werden. Also typisch Seven Witches? Sozusagen. Es geht also definitiv wieder nach oben mit der Band.