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Youssou N´Dour

Dakar - Kingston


Info
Musikrichtung: Reggae

VÖ: 21.05.2010

(Universal Music)

Gesamtspielzeit: 56:46

Internet:

http://www.youssou.com


1980, Simbabwe: Niemand geringeres als Bob Marley selbst läßt durch seine Auftritte in dem afrikanischen Staat den Reggae-Boom in Afrika erneut aufleben. Nun, 30 Jahre danach, läßt Youssou N´Dour, einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden durch sein betörendes Duett mit Neneh Cherry ("Seven Seconds"), die Vielfalt des afrikanischen Reggae erneut aufleben - dafür jedenfalls will der Titel seines neuen Albums Dakar - Kingston stehen.

Ganz klassich beginnt das Album mit einem Tribut an den Übervater des Stils, das macht bereits der Titel "Marley" deutlich. Einen ersten Vorgeschmack auf the things to come erhält der Hörer mit dem zweiten Track "Medina", allerdings beschränkt sich das "afrikanische" (so mangelhaft dieser Ausdruck auch sein mag) auf den Gesangsstil des gebürtigen Senegalesen, gleiches gilt für das folgende "Joker", das sogar noch Hip Hop-Elemente mit aufnimmt. Leider liegt mir nur eine Promofassung des Albums vor, es wäre interessant gewesen, ob "Medina" evtl. auch die islamischen Traditionen des Kontinents anspricht, so wie es insgesamt spannend wäre, in wie weit Youssou N´Dour das Ideologische Elemente des Reggae einbindet...
Auf "Bololene" verbindet Youssou N´Dour dann zum ersten Mal ganz deutlich den Reggae-Riddim gleichberechtigt mit afrikanischen Rhythmen; das folgenden "Bamba" dagegen klingt wieder sehr geglättet und seltsam technisch - wäre es nicht seine Stimme, die den Song trüge (ähnlich "Survie"... Erst "Black Woman" gelingt wiederum die Synthese über den Rhythmus. "Africa dream again" ist ein schönes Duett, wenn auch leider die Gesangspartnerin keine eigene Erwähnung auf der Promo findet.

Auch die Stücke "Diarr Diarr", "Don´t walk away" (trotz des Einsatzes einer Solo-Mundharmonika [?]), "Bang Len", "Leteuma" und "Pichte me" bringen das "afrikanische" Element im wesentlichen über die Stimme des Ausnahmekünstlers in die Songs - auch wenn es geradezu vermessen scheint, wenn ein mit europäischen Musikgewohnheiten Aufgewachsener an einem Afrikaner das "Afrikanische" bemessen soll. Ein wenig scgwingt aber die Enttäuschung mit in einer solchen Wertung über ein "zu wenig" an Synthese und ein "zu viel" an recht klassischem Riddim - letztlich ist es aber eine "Enttäuschung" auf höchstem Niveau, denn zum einen ist es ein guter Riddim, zum anderen mit Youssou N´Dour ein herausragender Sänger, und man freut sich zudem über jede gelungene Synthese - insofern ist Dakar - Kingston in jedem Fall ein hörenswertes Album...



Andreas Matena



Trackliste
1Marley3:43
2 Medina4:16
3 Joker4:27
4 Bololene4:31
5 Bamba6:08
6 Black Woman4:42
7 Survie3:39
8 Africa dream again3:28
9 Diarr Diarr5:00
10 Don´t walk away4:10
11 Bang Len4:04
12 Leteuma3:53
13 Pichte me4:45

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