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Annihilator
Annihilator
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Seien wir mal ehrlich, auch wenn manche anderes behaupten: die letzte Annihilator-Langrille Metal war ein ziemlich lauer und bemüht klingender Furz mit muffiger Plastikproduktion und hob sich nur durch das große Aufgebot an Gastauftritten etwas von der Masse ab. Deswegen habe ich mir auch nicht allzu viel vom neuesten Album Jeff Waters’ erwartet. Vielleicht wurde ich gerade deswegen auch recht überrascht davon. Denn über weite Strecken ist das Ding ziemlich gelungen! Ein selbst betiteltes Album als Anfang einer neuen Ära und quasi Neubeginn? Naja, das nun auch wieder nicht. Dann vielleicht eher noch eine kleine Rückkehr zu alten Tugenden und gewohnter Qualität.
Annihilator kommt einem von der Atmosphäre her vor wie eine Mischung aus dem harten Schizo deluxe und dem ersten quasi Soloausritt King of the kill. Und tatsächlich bekommt man hier ein paar Songs, die gehörig in den Allerwertesten treten und so ähnlich auch auf diesem Hitalbum stehen könnten. Bereits die killende Soloeröffnung von „The trend“ sägt alle Nachwuchsgitarristen in Grund und Boden. „Coward“ und „Ambush“ sind wahre Speedgranaten vor dem Herrn und „Death in your eyes“ und „Payback“ wimmeln nur so von dezenten und wirkungsvollen Tempowechseln und deftigen Einschüben, die es in sich haben.
Man könnte fast meinen, Jeff Waters hätte mal eben ein kleines Bad in einem Jungbrunnen genommen. Schon länger kamen seine Riffs und vor allem Soli mehr so treffsicher und schmissig daher. Jedes erdenkliche Soundloch wird mit kleinen Spielereien an der Sechssaitigen zugeklatscht. Aber im Gegensatz zum Vorgänger passt das hier wieder. Denn wenn der Boss selbst anpackt, ist auch zu 100 % Annihilator drin. Recht so! Klar, hier ist auch lange nicht alles Gold was glänzt. Das an das Dave Padden-Debüt All for one erinnernde „Nowhere to go“ mit seiner melodischen Bridge ist z.B. nicht gerade der Oberhit. Und generell reißt die Mitte des Albums nicht so sehr mit wie dessen Anfang und Ende. Aber trotzdem holen die Kanadier den Rezensenten als alten (und zwischenzeitlich etwas enttäuschten) Fan damit wieder mit ins Boot.
Auch der Rest passt. Dave Padden legt seine gewohnte Gesangsleistung an den Tag - vielleicht noch ein Stückchen besser als auf den letzten drei Platten. Ryan Ahoffs Schlagzeugspiel unterstützt die Gitarren recht gut, auch wenn dessen Sound mal wieder recht künstlich klingt. Dafür drückt die restliche Produktion endlich wieder. Die Daumen gehen dafür also wieder nach oben. Mit den letzten Taten von Heathen und Overkill können Annihilator aber trotzdem lange nicht mithalten. Und eines bleibt am Ende unklar: Warum muss gerade ein Cover eines 30 Jahre alten Van Halen-Songs Annihilator beenden, vor allem da es sehr originalgetreu eingetütet wurde (gerade der Gitarrensound!) - auch wenn es ziemlich cool klingt?
Mario Karl
Trackliste |
1 | The Trend | 7:04 |
2 |
Coward | 4:21 |
3 |
Ambush | 3:21 |
4 |
Betrayed | 4:34 |
5 |
25 Seconds | 4:49 |
6 |
Nowhere To Go | 5:07 |
7 |
The Other Side | 4:19 |
8 |
Death In Your Eyes | 5:58 |
9 |
Payback | 4:47 |
10 |
Romeo Delight | 4:26 |
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Besetzung |
Dave Padden (Vocals)
Jeff Waters (Guitars, Bass)
Ryan Ahoff (Drums)
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