Ray Wilson
Propaganda Man
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Ray Wilson dürfte den meisten Rockfans in erster Linie immer noch ob seines Daseins als Genesis Frontmann für ein Album (Calling all Stations) ein Begriff sein. Für viele gilt dieses als größter Flop der Genesis Geschichte, was zu mindest verkaufstechnisch nicht stimmt, immerhin handelt es sich bei diesem Album um das am viert besten verkaufte aller Genesis Alben. Aber Verkaufszahlen sind halt nicht alles, diese Genesis Besetzung währte nur ein Album lang. Nach dieser Genesis Zeit, und das macht den eigentlich durch Stillskin bekanntgewordenen Schotten sympathisch, stützte er sich nicht auf das „Ex-Genesis-Singer“ Ding, nein er machte eine neue Band auf „Cult“ und tingelte seit dem auch sehr viel mit Solomaterial durch die Gegend, insbesondere sehr gerne in der BRD. Dabei lernte er dann auch die Münchner RPWL kennen, für die er das tolle „Roses“ einsang. Nach einem Solostudio und einem Akustik-Livealbum kam eine kurze Stillskin Reunion und nun eben das nächste Soloalbum: Propaganda Man. Und, es ist wieder mal ein grandioses Rockalbum geworden, das in erster Linie auf akustischen Instrumenten beruht (die akustische Gitarre ist in den meisten Songs federführend) und von der rauen, aber einprägsamen Stimme Wilsons geprägt sind. Allerdings gibt es durchaus eine sehr große und ausgereifte Produktion, wie gleich das leicht asiatisch startende, dann jedoch in Keyboards un großen Gitarrenriffs ausufernde Eröffnungsstück „Bless Me“. Hier wird dem Artrock bzw. AOR Rock Fan eigentlich alles geliefert, was er braucht, einschließlich dem tollem weiblichen Chorusgesang. Und so zieht es sich durch das ganze Album, mal ruhigere Akustikstücke, dann wieder ausufernde, an Pink Floyd gemahnende Songs wie „Cosmic Baby“. Dieses beinhaltet ein fantastisches Gitarrensolo, wie es Gilmour auch gut gespielt haben könnte. „Lately“ eines der eher akustischen Stücke kommt in Moll aber völlig verträumt daher. Die Akustikgitarren treiben, der Gesang klingt traurig und verloren, die Gitarren klingen ein wenig nach den Dire Straits, sehnsuchtsvoll und erhaben aber distanziert.
Wilson und seinen Mitmusikern sind auf Propaganda Man elf tolle Songs gelungen, die sie bestens eingespielt und produziert haben. Von seiner alten Band Stillskin hört man eigentlich gar nichts mehr heraus.
Ray Wilson ist inzwischen eine wirkliche Größe im Bereich des Rock zwischen neuen Marillion und 70er Pink Floyd sowie vielen anderen AOR und Artrockgruppen geworden und liefert nicht wirklich innovative, aber hervorragend produzierte, qualitative hochwertige und immer gut hörbare Rockmusik.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Bless Me | 6:24 |
2 |
Lately | 3:33 |
3 |
The Brakes are gone | 4:08 |
4 |
Razorlite | 3:12 |
5 |
Propaganda Man | 3:56 |
6 |
Frequency | 5:23 |
7 |
Modern Day Miracle | 2:55 |
8 |
Cosmic Baby | 4:24 |
9 |
Things don´t stop | 4:55 |
10 |
More Propaganda | 2:25 |
11 |
On the other side | 3:21 |
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Besetzung |
Lawrie MacMillan: Bass
Ray Wilson: Gesang, Gitarre, Mundharmonika
Ali Ferguson: Gitarre
Ashley MacMillan: Schlagzeug
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