Bleibende Schaeden
Vintage Karma
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Was erwartet man von einer Band, die den Namen Bleibende Schaeden trägt und deren Mitglieder sich unter anderem Goliath oder Gottesfurcht nennen? Nun, ich zumindest dachte, das dürfte sicherlich etwas mit Punk in seiner lustigen Form zu tun haben. So sehr kann man sich täuschen. Musikalisch ist hier Punk allenfalls eine Randerscheinung, auch wenn die genannten Goliath und Gottesfurcht sich in weit zurückliegender Vergangenheit (1981) unter dem Namen ‚Gesocks’ als Agitpunkband gründeten und einen kleinen Hit in Form von Alexandras “Zigeunerjunge“ fabrizierte, der auch heute noch zu gefallen weiß.
Seit 1998 firmiert man nun unter dem Namen Bleibende Schaeden und geboten wird nun eine bunte Mischung aus Deutschrock, Alternative Rock mit Einflüssen aus Surfsounds, Jazz, Chanson oder Electronica. Mal erinnert das an Element of Crime, mal an französische Chansoniers oder an aktuellen amerikanischen Alternative Rock, und das macht die Musik ziemlich eigenständig.
Das Ganze wird in einem eher ruhigen minimalistischen Ansatz zusammen geführt, auch wenn man es manchmal noch schön rocken lässt. Klanglich legt man viel Wert auf durchsichtige Arrangements, bei denen alle Töne auch immer wahrnehmbar bleiben. Hier ist keine Note zuviel. Alles ist äußerst durchdacht. Hier merkt man, dass es sich bei den Bleibenden Schaeden um sehr erfahrene Musiker handelt. Das hat seine Klasse. So passt sich auch die Cover-Version von Nick Drakes “Riverman“ gut in den Gesamtklang ein.
Als Bonus gibt es zum Schluss noch knapp 12 Minuten Remixe von Jurda Schlant. Diese werden sicherlich nicht jedem Hörer zusagen, passen aber ausgesprochen gut zum Rest der Platte.
Die Texte von Dietmar „Goliath“ Schmeil haben immer wieder einen poetischen Unterton. Kleine Alltagsgeschichten, Beobachtungen und viele eigene Erfahrungen lassen Bilder im Kopf des Hörers entstehen.
Als Fazit bleibt nur zu sagen, dass man Vintage Karma von Bleibende Schaeden unbedingt antesten sollte wenn man deutschsprachige Musik mit viel Tiefgang hören will. Empfehlung!
Anspieltipps: “Ohne Ziel“, “Kaleidoskop“, “Haifischzahn“
Ingo Andruschkewitsch
Trackliste |
1 | Vintage Karma Intro | 1:15 |
2 |
Der Punk im Überraschungsei | 4:16 |
3 |
Ohne Ziel | 4:16 |
4 |
Exil | 4:33 |
5 |
Kaleidoskop | 4:58 |
6 |
Wolkenloser Himmel | 2:19 |
7 |
Haifischzahn (Original Version) | 3:42 |
8 |
Weihnachten in Berlin | 5:16 |
9 |
Die Ballade von Mary und Jane | 5:06 |
10 |
Riverman | 4:21 |
11 |
Vintage Karma Outro | 2:17 |
12 |
Would You Cum To My Place | 11:50 |
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Besetzung |
Dietmar „Goliath“ Schmeil: Gesang, Gitarre
Gerd „Gottesfurcht“ Breuch: Bass, Percussion
Stefan „Stevie“ Ludmann: Schlagzeug, Percussion
Carsten „Keule“ Collenbusch: Gitarre, Mandoline
Johanna Pfeifer: Akkordeon, Gesang
Gäste:
Jens Streifling: Gitarre
Mike Weiler: Gitarre
Marco Zimmermann: Keyboards
Roland Garbusinski: Saxophon
Jurda Schlant: Remixes
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