Arf
Wudn
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Info |
Musikrichtung:
Alternative Prog
VÖ: 16.02.2004
(Eigenvertrieb)
Gesamtspielzeit: 43:52
Internet:
www.arfhasahomepage.com
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Holzköpfe? Uiuiui, was ist denn da passiert? Die verspielten Zeiten des Erstlings, Butterflies, sind vorbei, Zappa zu Grabe getragen und die dreckige Rock 'N' Roller-Seele freigelassen. Der böse Nachbarsjunge hat den Schmetterling gefangen und zertrampelt. Was heißt hier zertrampelt? Auf ihm herumgesprungen ist er, und das vermutlich ziemlich lange.
Die ruhigeren Passagen des Erstlings sucht man fast vergebens, dafür wird heftigts abgerockt, einige Stücke wirken regelrecht heruntergerotzt; schülercombomäßig, rau und ungehobelt. Aber es gibt auch Stücke, die sich dermaßen süß ihren Weg in die Gehörgänge bahnen, dass man beinahe dahinschmelzen muss. Aber der Reihe nach: "Thirty Minutes Waiting Fool" ist doom-geprägt, schleppt sich mühsam dahin, im Mittelteil laufen freejazzig angehauchte Parts in alle Richtungen, gemischt mit Black Sabbath-Gitarre. Alles andere als leichte Kost zum Einsteigen, aber nicht ohne Reiz. "Torn Venetian Blinds" dagegen das komplette Gegenteil: Mehrstimmiger Gesang, leicht angeschmalzt vor sich hinfließend, das Lied um die Herzen aller Schwiegermüttern zu erobern (naja, vom Text abgesehen, der ist eher depri). "Butterflies - The Hard Way" und "Instant XXXXXXX Soup", Besitzern der ersten Scheibe wohlbekannt, werden hier in neuen Versionen dargeboten bzw. heruntergerotzt ("Butterflies"), dass es eine wahre Freude ist. An ihnen erkennt man die Arf'sche Wandlung am Besten, wer die erste Scheibe hat und sich ein Bild von den Unterschieden machen will: Auf der gut gestalteten Homepage kann man in die neuen Stücke reinhören.
"Is It A Dream" ist wieder ein langsames Stück, definitiv ein Anwärter für "Parental Advisory - Explicit Lyrics" und stellt in diesen sicher die letzten Eminem-Sachen in den Schatten. Der "Gasoline & Diesel Song" ist eines meiner Lieblingsstücke, ein treibender, nach vorne gehender Rocker mit leicht thrashigem Einschlag und gutem Mitgrölteil. "Im Klo eingesperrt" präsentiert sich als Deutschpop mit weitläufig interpretierbarem Text; "Brush Yer Teeth" wartet mit schrägen Backgroundvocals auf. "Thunderwall" ist die Arf'sche punkige Hommage an Wonderwall, mit geilem "Aaaaa"-Chorgesang. Technisch nicht gerade besonders anspruchsvoll, aber äußerst spaßig. Und dann kommt...
"Supersonic Superstar", der Überhammer der CD. Das mit Abstand eingängigste Stück, die Eingangspassage hätten Liquido nicht besser hinbekommen bzw. haben Liquido nicht besser hinbekommen. Gute Laune garantiert. "Idliketositdown" spielt das laut/leise-Spiel mit und ist dementsprechend wieder ruhiger, von kurzen Spielereien unterbrochen. "Blind", ein Poprocksong mit zuckersüßem mehrstimmigem Gesang, ist das letzte Stück der CD, die insgesamt ein rundes Stück darstellt, aber mit dem Vorgänger nur schwer verglichen werden kann.
Wer mit Butterflies seine Probleme wegen der oftmals abgedrehten Strukturen hat(te) und es lieber etwas alternativ-rockender bevorzugt, sollte Wudn versuchen. In meinem Bekanntenkreis gibt es einige, denen Wudn wegen seiner direkteren Art im Vergleich mit dem Vorgänger besser gefällt. Wudn ist auf jeden Fall auch ein Album für den Liebhaber besonderer CDs: Die Hülle besteht aus Ahorn und ist mittels Brennstempel beschriftet; jede Hülle ist dementsprechend ein Unikat und sieht verdammt edel aus. Wer ein Exemplar sein eigen nennen möchte, setze sich bitte über die Homepage mit der Band in Verbindung.
Sascha Christ
Trackliste |
1 | Thirty Minutes Waiting Fool (I'm Not Your) | 8:14 |
2 | Torn Venetian Blinds | 4:18 |
3 | Butterflies - The Hard Way | 1:57 |
4 | Instant XXXXXXX Soup | 4:56 |
5 | Is It A Dream | 2:47 |
6 | Gasoline & Diesel Song | 2:54 |
7 | Im Klo eingesperrt | 3:27 |
8 | Brush Yer Teeth | 1:33 |
9 | Thunderwall (The One Who Shaves Me) | 1:19 |
10 | Supersonic Superstar | 3:11 |
11 | Idliketositdownbutidont | 3:48 |
12 | Blind | 5:28 |
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Besetzung |
StefanStrittmatter: Guitars; Vocals Beat Pachlatko: Vocals; Bass Christian Specker: Vocals; Drums
Andreas Hidber: Moog on 7 & 12
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