Bach, J. S. / Telemann, G. Ph. (Meunier)
Himmelfahrtsoratorium und Kantaten zu Christi Himmelfahrt
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Info |
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 12.04.2024
(Alpha / Outhere / Naxos / CD / 2022 / Artikelnr. ALPHA 1032)
Gesamtspielzeit: 65:01
Internet:
Vox Luminis
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UNTEN UND OBEN
Bachs Himmelfahrtskantate von 1725 das zum gleichen Festtag wenige Jahre zuvor (1721) konzipierte "Ich fahre auf zu meinem Vater" von Georg Philipp Telemann gegenüberzustellen, wirft ein interessantes Schlaglicht auf die so unterschiedlichen Klangwelten der beiden Barockmeister. Deutlich wird, dass beide durchaus eingängig tonmalerische Ansätze verfolgen, wobei der heiteren Inbrunst Telemanns der pietistische Ernst und die stärkere Verdichtung der kompositorischen Mittel bei Bach gegenüberstehen. An den Anfang des Albums stellt Lionel Meunier jedoch Bachs großbesetztes, klangprächtiges Himmelfahrtsoratorium.
Gerade bei diesem gerät der Ensembleleiter trotz exzellentem Chor und bestens disponiertem Orchester leider in schwieriges Fahrwasser: So souverän leuchtend er Eingangschor und Schlusschoral ausführen lässt, so blass bleiben umgekehrt Rezitiative und Arien. Das "Ach, bleibe doch, mein liebstes Leben" wird durch ein schleppendes Tempo und lasche Phrasierung zu einer depressiv-larmoyanten Abschiedsnummer, womit nicht nur der mystisch-erotische Charakter verloren-, sondern dem ausführenden Altus auch die Luft ausgeht - der Preis sind entsprechende Tonverfärbungen. Die Arie "Jesu, deine Gnadenblicke" muss die Sopranistin mit angezogener Handbremse und mädchenhaft-naiver Anmutung enggeführt vortragen. Meuniers Suche nach einem stets durchgeistigten Bach wirkt bemüht - es ist, als könnte/wollte man das alles heute so nicht mehr glauben und suchte es daher in eine jenseitige Sphäre zu entrücken. Doch Bachs Sicht auf die Himmelfahrt ist eine von unten nach oben, es ist und bleibt die menschliche - aber eben mit einer jenseitigen Hoffnung aufgeladene - Perspektive, die hier besungen wird, der sich die Interpretation indes konsequent verschließt und stattdessen in passionsnachbetrachtendem Duktus verhaftet bleibt.
Ähnlich ausgebremst wirken Arie und Duett in der Bach-Kantate BWV 128, während Meunier die Zügel bei Telemann lockerer und ihn zu einer entspannteren, freieren Entfaltung kommen lässt.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
Johann Sebastian Bach: Himmelfahrtsoratorium (Kantate) BWV 11; Kantate BWV 128 "Auf Christi Himmelfahrt allein"
Georg Philipp Telemann: Kantate zu Himmelfahrt "Ich fahre auf zu meinem Vater" TWV 1:825 |
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Besetzung |
Viola Blache, Zsuzsi Toth, Alexander Chance, William Shelton, Raphael Höhn, Sebastian Myrus, Tobias Wicky
Vox Luminis, Freiburger Barockorchester
Lionel Meunier
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