Tanzwut

Silberne Hochzeit


Info
Musikrichtung: Mittelalter-Power-Rock

VÖ: 24.02.2023

(No Cut / SPV)

Gesamtspielzeit: 48:33

Internet:

http://www.tanzwut.com


Vor zwei Jahren hatte ich bereits einmal eine Tanzwut Veröffentlichung auf dem Tisch. Die Tanzwut kehrt zurück hat mich nicht wirklich überzeugt. So bin ich mit eher geringen Erwartungen an die Silberne Hochzeit heran gegangen. Die sind nicht nur übertroffen worden. Das Album ist ein echtes Highlight, das sogar das starke aktuelle Album von Subway to Sally in den Schatten stellt. Allerdings sind die beiden Bands schwer vergleichbar. Zwar gehören sie beide in den Bereich des Mittelalter-Rock-Crossovers, spielen dort aber in ganz anderen Ligen.

Song Nummer zwei bringt den Party-Band-Ansatz von Tanzwut auf den Punkt. „Ihr wolltet Spaß. Den soll Ihr haben.“ - auch wenn der Text zwischen den Zeilen so klingt, als müsse man für den Spaß am Ende einen hohen Preis bezahlen. Die Texte spielen überhaupt mit den dunkleren Seiten des Lebens, sind aber letztlich mehr ein Instrument neben den anderen, die durch ihre Sprache das Mittelalterkolorit der Band betonen. Pfiffig ist vor allem „Der Arzt“, der sich hier als Medicus vorstellt, und den Schönheitschirurgen-Wahn humorvoll an den Pranger stellt.

Silberne Hochzeit“ startet mit dem recht simplen, aber äußerst effektiven Mittelalter-Power Metal „Labyrinth“. Es folgt die bereits erwähnte Party-Nummer „Ihr wolltet Spaß“, gefolgt von dem melodischeren und poppigeren „Meer“.

Nach dem zwischen Melodie und rauem Gescratche changierenden „Was soll der Teufel im Paradies“ kommt der erste Song, der nach vier Trümpfen einfach nur ein weiterer Song ist. Das relativ ruhige „Niemals ohne Dich“ lebt von dem akzentuierenden Riffing von Robin Hund und ist für das, was es bietet, etwas lang.

Es folgen erneut drei sehr starke Nummern, in denen Tanzwut ihr Gefühl für Rhythmik, Melodie und überschäumende Power abwechslungsreich beweisen. Das flotte „Im tiefen Gras“ legt die Wurzeln des Rocks im Rock’n’Roll so frei, wie kein anderes Stück auf dem Album.

Das treibende „Vulkan“ stellt das Instrument besonders deutlich in den Fokus, das Tanzwut prägt, wie kein anderes – den Dudelsack. Dass „Dämmerung“ auf diesem Album als Filler erscheint, macht seine Qualität überdeutlich. Mit „Nein Nein Nein“, dem vielleicht aggressivsten Stück des Albums, klebt uns das Septett noch einmal einen unwiderstehlichen Ohrwurm ins Ohr.

Neben den omnipräsenten Dudelsäcken ist es vor allem Sänger Teufel, der die Hörer packt. Er singt nicht einfach. Er performt, schauspielert geradezu, mit ungeheuer Präsenz.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Labyrinth 4:38
2Ihr wolltet Spass 3:43
3Meer 5:04
4Was soll der Teufel im Paradies 4:23
5Der Wächter 3:30
6Niemals ohne Dich 4:20
7Lügner 4:35
8Der Arzt 4:14
9Im tiefen Gras 3:17
10Vulkan 3:58
11Dämmerung 3:36
Besetzung

Teufel (Voc, Dudelsack)
Bruder Schlaf (Dudelsack)
Pyro (Dudelsack)
Der Zwilling (B)
Shumon Zack (Dr)
Alexius (Keys)
Robin Hund (Git)

Gast:
Benjamin Schwenen (Ad. Git, Back Voc)



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