Neri, M. (Genini, G.)
Sonate da sonarsi con varij stromenti
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Info |
Musikrichtung:
Barock / Ensemble
VÖ: 11.04.2023
(Arcana / Note 1 / CD / DDD / 2022 / A544)
Gesamtspielzeit: 76:24
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FRÜHBAROCKER BAND-SWING
Zwei Sammlungen mit Sonaten für verschiedene Besetzungen aus der Feder des venezianischen Meisters Massimiliano Neri hat sich das „Concerto Sciroco“ für sein neues Album vorgenommen. Da die Quellen aus dem 17. Jahrhundert weltkriegsbedingt beschädigt wurde, bedurften mitunter einzelne Stimmen der Rekonstruktion; bei der Auswahl haben sich die Ausführenden für die am besten erhaltenen Stücke mit dem geringsten „Reparturbedarf“ entschieden.
Neri, der aus einer alten Musikerfamilie stammt, hat seine Werke für drei bis zwölf Stimmen gesetzt. Seine Musik ist repräsentativ für den Glanz der Metropole Venedig in jener Zeit und dürfte im weltlichen wie kirchlichen Kontext gleichermaßen Effekt gemacht haben. Auch heute noch erfreut sie die Ohren des Publikums, vor allem dann, wenn sich ein Ensemble wie das „Concerto Scirocco“ sich ihrer so gekonnt annimmt.
Die Stück sind sehr abwechslungsreich und, was die Entfaltung der musikalischen Substanz angeht, teilweise erstaunlich weiträumig. Neri beherrscht sein Handwerk perfekt. Elegant und anmutig vermag er seine vielen melodisch-motivischen Einfälle in ebenso mannigfaltige kontrapunktische Formen zu bringen, die die Zuhörenden stets mit neuen Eindrücken erfreuen. Sein Gespür für Klangfarben, Stimmführung und spannungsvolle Proportionen sorgt für oft erstaunlich „modern“ wirkende konzertante Stücke voller reizvoller Episoden.
Der Komponist war offenbar schon ein Stück weit auf dem Weg ins 18. Jahrhundert, mit den Mitteln des 17. Dazu gehören um 1640/1650 noch altertümliche, aus der Renaissance übernommene Instrumente wie die heiser-leuchtenden Zinken, erdig-dunkle Posaunen und orgelnde Dulciane, die allerdings trotz ihrer archaisierenden Klangfarben bestens mit den diversen historischen Streich- und Zupfinstrumenten zusammengehen. Dank der federnden Artikulation des "Concerto Scirocco" ergibt sich vor allem bei den größeren Besetzungen ein beschwingter barocker „Big-Band“-Sound.
Zwei kleine geistliche Motetten Neris, die unter Mitwirkung der Sängerinnen und Sänger des „Concerto Suave“ eingeschoben werden, ergänzen das Programm. Dazu kommt eine begleitete und wohl ursprünglich weltliche Soloarie von Caterina Cani, der Frau des Komponisten. Quelle dieses Unikats ist die Sammlung der schwedischen barocken Hofkapellmeisterdynastie Düben. Die fromme protestantische Textierung dürfte aus späterer Zeit stammen und demonstriert, wie die musikalische Ökumene schon in jener konfessionell unfriedlichen Epoche funktionierte. Hier zählte allein die Qualität der Musik.
Georg Henkel
Trackliste |
Sonaten a 4 op. 1 Nr. 1, 2, 10; Canzon a 4 op. 1; Sonaten op. 2 Nr. 1, 2, 3, 5, 10, 11, 14, 15; Salve Virgo benignissima; Ad charismata caelorum |
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Besetzung |
Concerto Scirocco
Concerto Suave
Guilia Genini, Leitung
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