Me And Ms Jacobs
On The Run
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Die Band Me & Ms Jacobs aus der Hannoveraner Musikszene stellt sich mit ihrem Debüt-Album On The Run vor. Auf ihrer Webseite liest man: "Eclectic Soul About LIFE". "Eklektisch": gehoben, keine Steigerung: aus etwas Vorhandenem zusammengestellt, gesammelt....
Kann ich nun vermuten, dass man aus der tiefen Schatzkiste der Soulmusik etwas gesammelt hat und nun in neuer Verpackung anbieten will? Nun, dreizehn Eigenkompositionen wollen sich dazu äußern. Hauptaugen- oder Ohren-Merk ist zunächst auf die Sängerin Lina Jacobs gerichtet. Sie stellt sich mit einer sehr modernen Stimmausrichtung vor, erinnert bisweilen ein wenig an Amy Winehouse und kann mit ihrem Stimmumfang punkten, dabei vermittelt sie ein hohes Mass an Emotionen.
Startet der Eröffnungssong recht bedacht und beschaulich im balladesken Modus, so wird es mit "Move" dann sprichwörtlich bewegt und die treibende Stimmung beinhaltet, wohl auch durch den Einsatz der Klarinette, einen Schuss Klezmer-Atmosphäre. Nun, von Soul-Musik kann hier einerseits nicht die Rede sein, dafür aber von Musik mit Seele. Und diese wird dann mit einer erneuten Ballade, "What Is Right", noch einmal verstreut, dazu schleppt sich der Song noch mit einem ganz sanften Reggae-Feeling dahin.
Eigentlich sind schnelle Songs schon eine Ausnahme, "Don't Lose Your You" ist eine, bevor sich mit "What Happened?" gar ein leichtes Jazz-Feeling einschleicht, auf der Basis von R&B der Sixties, ein Song, der mit seiner Eleganz sehr edel wirkt. Und hier kann mich Lina vollends begeistern mit ihrer Art, wie sich sich emotional in diesen Song hineinkniet, das für mich bisher überzeugendste Beispiel ihres Gesangs, hier erinnert sie mich auch ein wenig an Joss Stone, in deren Anfangstagen.
Mit "Stranger" kommt dann die Überraschung der Platte, denn hier wird satt gerockt. Sicher ist das nicht schlecht vorgetragen, aber für mich passt das nicht unbedingt in das Gesamtkonzept und diese Art der Musik halte ich auch nicht für überzeugend, wie sie hier vorgetragen wird.
"Sun On Earth" bietet uns Reggae, mit einem begleitenden Bläserarrangement ungewöhnlich gestaltet, ich assoziiere hier ein wenig hin zu Toots Hibbert und seiner Platte "Toots In Memphis". Letztlich durchzieht die Musik der ganzen Platte ein cooles und unbeschwertes Gefühl, das von der engagierten Spielweise der Band und der individuellen Stimme von Lina Jacobs lebt. Allerdings gibt es Passagen im Gesang, die ich für leicht überzogen halte und die sich noch besser konzentriert und auf das Wesentliche eines Songs gerichtet artikulieren sollte. Was ich meine, ist die bisweilen auftauchende "Anbiederung" an moderne Ausdrucksweisen im Gesang einiger Pop-Damen, diese Passagen wären besser, wenn sie fließend ausgeführt werden, das würde noch mehr Geschmeidigkeit ergeben. Denn Lina Jacobs hat es nicht nötig, sich an aktuellen Strömungen zu orientieren.
Wolfgang Giese
| Trackliste |
1 Run Little Girl
2 Move
3 What Is Right
4 Another Motherfucking
5 Don't Lose Your You
6 What Happened?
7 The One Who Wouldn't Last
8 Sun On Earth
9 Colours
10 Sweet Melody
11 Missing
12 Stranger
13 Fire
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| Besetzung |
Lina Jacobs (vocals, claps)
Viktor Sirjanow (bass, lead guitar, fretless bass, claps)
Laurenz Hintz (drums, percussion, Glockenspiel, vocals)
Danilo Matos da Silva jr. (lead guitar, acoustic guitar, vocals, rhythm guitar)
Achkar (rhythm guitar, acoustic guitar, claps, vocals, lead guitar)
Yazmin Hadisubrata (organ, e-piano, piano)
Johannes Weisgerber (tape effects, Glockenspiel)
Laurenz Wenk (clarinet, tenor sax, baritone sax)
Daniel Gaiser (trumpet, flugelhorn)
Okan Gökay (trombone)
Jan Umau (trumpet)
Roland Krügler (guitar)
Sven Templin (piano, organ)
Nabil Saadi (percussion)
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