Klaus Schulze (1947-2022) - Nachruf auf einen Pionier der (elektronischen) Musik
Klaus Schulze, geboren am 04.08.1947 in Berlin, ist von uns gegangen. Am 26.04.2022 verstarb er nach langer Krankheit. Auch wenn er schon seit über zehn Jahren nicht mehr live musizierte, so war er dennoch weiterhin kreativ wie eh und je. In nicht einmal zwei Monaten erscheint nun – unerwartet – posthum sein neues Album Deus Arrakis. Meine Liebe zur Musik von Klaus Schulze währt nun auch schon über 30 Jahre. Seit ca. 15 Jahre lese ich den monatlichen THE KS CIRCLE, eine Art ‚Fanclubmagazin‘ von seinem Verleger (und vieles mehr) Klaus D. Müller und ich bin immer wieder erstaunt, wie vielseitig das Oeuvre von Klaus Schulze ausgefallen ist. Sicherlich, bekannt ist er bei vielen vor allem wegen seiner langen sich nach und nach entwickelnden Werken, woraus später die sogenannte Berliner Schule wurde. Doch Klaus Schulze war und ist weit mehr. Anfangs ‚nur‘ Schlagzeuger bei Tangerine Dream, über die Zwischenstation Ash Ra Tempel dann zur eindrucksvollen Solokarriere. Sein Debütalbum Irrlicht lässt mich auch heute noch immer wieder staunen über die Kreativität, mit geringsten Mitteln grandiose Klangskulpturen zu erschaffen. Daraus sind nach und nach Klassiker der elektronischen Musik entstanden wie Timewind, Mirage, X oder Dune und viele mehr. Oft wird Klaus Schulze als Einzelkämpfer angesehen – nun ja, es steht ja auch sein Name drauf – doch die Liste seiner Kollaborationen ist lang. Immer wieder arbeitete er mit ungewöhnlichen Menschen zusammen, die ihre eigene Persönlichkeit mit einbringen konnten, wie Arthur Brown, Ernst Fuchs, Rainer Bloss, Michael Shrieve, Marian Gold, die fantastische Lisa Gerrard oder auch Filmkomponist und Oscargewinner Hans Zimmer. Nicht zu vergessen die Alben mit Stomu Yamash'tas Go oder die Platten unter dem Pseudonym Wahnfried. Sicherlich, nicht jede Platte die Klaus Schulze veröffentlichte war ein Überflieger, doch wo andere meist nur versuchen einen simplen Abklatsch seiner Musik zu spielen, war er immer wieder innovativ und kreativ, egal ob er damit erfolgreich war oder nicht. Er bildete mit anderen die Speerspitze der elektronischen Musik und es ist kein Wunder, dass viele der großen internationalen DJs ihn respektvoll den ‚Godfather of Techno‘ nennen. Die Musikwelt hat einen kreativen Kopf verloren. Zum Glück hinterlässt Klaus Schulze ein schier endloses Werk unterschiedlichster Werke, die zwar meist der elektronischen Musik angehören, dabei aber deren enorme Bandbreite abdeckt. Es lohnt sich auf Entdeckungsreise zu gehen. R.I.P. Klaus Schulze Ingo Andruschkewitsch |
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